Svindal hat es wieder allen gezeigt.

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Das Podest mit Jansrud, Svindal und Franz.

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Gröden – Die Hierarchie nach dem deutschen Überraschungssieg von Josef Ferstl am Freitag im Super G ist wieder hergestellt. Aksel Lund Svindal hat am Samstag mit einer phänomenalen Fahrt den Abfahrtsklassiker auf der Saslong vor seinem Teamkollegen Kjetil Jansrud gewonnen und damit seinen sechsten Erfolg im Grödner-Tal gefeiert. Der Norweger holte in 1:57.00 Minuten seinen 34. Weltcuptriumph. Jansrud fehlten am Ende 0,59 Sekunden auf den Sieger. Platz drei schnappte sich Max Franz (0,85), der auch im Super G als Zweiter am Podest stand.

Schweizer Überraschung

Der Schweizer Europacupsieger Gilles Roulin überraschte mit Startnummer 32, er wurde Vierter. Hinter dem Italiener Christof Innerhofer sorgte Romed Baumann (1,16) als Ex-aequo-Sechster mit Dominik Paris (ITA) für ein respektables Ergebnis. Der Schweizer Weltmeister Beat Feuz wurde eine Hundertstelsekunde dahinter Achter. Matthias Mayer (1,62) belegte Platz 17 und reihte sich damit direkt hinter dem deutschen Weltcupdebütanten Manuel Schmid (1,60) ein. Unmittelbar hinter dem Olympiasieger landete Vincent Kriechmayr (1,74). Hannes Reichelt und Otmar Striedinger belegten mit 2,03 Sekunden Rückstand ex aequo Platz 24. Reichelt gab mit Startnummer eins den Testpiloten, verzeichnete bei der Einfahrt zur Ciaslat einen gröberen Fehler und verfehlte beinahe ein Tor.

Svindal legte bei Prachtwetter mit Startnummer 13 eine überragende Fahrt hin, distanzierte den bis dahin Führenden Deutschen Thomas Dressen um nicht weniger als 1,34 Sekunden. Der Dritte von Beaver Creek belegte am Ende Rang 13 und bildete mit seinen Teamkollegen Andreas Sander (12./1,31) und Ferstl (14./1,41) ein Sandwich. Für den Norweger war es der 14. Erfolg in einer Weltcupabfahrt und der zweite Abfahrtssieg in Gröden nach 2015. Viermal stand er hier in einem Super G (2009, 2012, 2013, 2015) bereits ganz oben.

Lädiertes Svindal-Knie

"Gott sei Dank, ist es gut gegangen", sagte Svindal im Ziel. Dem Norweger machen seit dem Sturz in Kitzbühel 2016 Kniebeschwerden zu schaffen. Die vergangene Saison musste er deshalb vorzeitig beenden. Mittlerweile habe er sich aber "an das Problem gewöhnt, dass es nicht hundertprozentig funktioniert." Nach jeder Fahrt schwillt das lädierte Knie an. Er kann daher nur eingeschränkt trainieren, sitzt aber oft am Ergometer. Wie Ferstl habe auch er auf ein Schmerzmittel zurückgreifen müssen. "Ich habe Paracetamol genommen."

"Man kann nie einen perfekten Lauf haben. Man sucht nach einer Performance auf einem möglichst hohen Level. Ich glaube, das war heute eine ziemlich gute Performance", sagte Svindal, der die Weltcup-Gesamtführung übernahm und sich bei seinem Servicemann Stefan Berthold bedankte: "Du gewinnst Gröden nicht mit durchschnittlichen Skiern."

Auch Jansrud zeigte sich zufrieden. "Es ist eine meiner Lieblingsstrecken. Ich habe viele Podiums in der Abfahrt hier, leider noch keinen Sieg. Aber dafür ist ja noch Zeit", so der Norweger.

Nahezu perfektes Wochenende für Franz

Für Franz war es "sicher ein erfolgreiches, saugeiles Wochenende. Es war eine coole Fahrt, es ist halt eine super Strecke", sagte der letztjährige Abfahrtssieger in Gröden, der damit eine lange ÖSV-Durststrecke beendete. Seit Michael Walchhofer 2008 hatte bis dahin kein Österreicher den Abfahrtsklassiker auf der Saslong gewinnen können.

Bereits am Sonntag steht mit dem Riesentorlauf in Alta Badia (9.30 und 12.30 Uhr) der nächste Klassiker auf dem Programm. Marcel Hirscher avancierte dort letztes Jahr mit seinem fünften Erfolg zum Rekordsieger. Zuletzt in Val d'Isère hatte er den Slalom gewonnen und im Riesentorlauf Platz drei belegt. (Thomas Hirner, 16.12.2017)