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Kardinal Schönborn: Gott selbst führt uns nicht in Versuchung.

Foto: Reuters / Alessandro Bianchi

Wien – Der römisch-katholische Wiener Erzbischof Christoph Schönborn hat sich in der Debatte um die theologisch stimmigen Wiedergabe der sechsten Vaterunser-Bitte "Und führe uns nicht in Versuchung" auf die Seite von Papst Franziskus gestellt. "Dass Gott selber uns in Versuchung führen soll, daran stößt sich nicht nur der Papst", meinte er in seiner Kolumne in der Gratiszeitung "Heute".

Er selbst bete diese Bitte etwa in folgendem Sinn, zitierte ihn die Kathpress am Freitag: "Guter Gott, du weißt, dass ich schwach bin. Du kennst mich besser, als ich mich selber kenne. Hilf mir, dass ich nicht in Situationen komme, in denen die Versuchung stärker ist als mein Wille. Lass mich nicht in Versuchung geraten. Und hilf mir, dass ich mich nicht selber leichtfertig in Versuchung bringe."

Damit schließt sich der Kardinal den Vorbehalten von Papst Franziskus an, der sich "Gott, den liebenden Vater", nicht so vorstelle, dass er selbst in Versuchung führt. Deshalb hatte Franziskus sich positiv über die im Französischen geänderte Vaterunser-Übersetzung geäußert, die jetzt lautet: "Ne nous laisse pas entrer dans la tentation" (dt.: "Lass uns nicht in Versuchung geraten"). Damit angestoßen wurde auch im deutschsprachigen Raum eine Debatte über das christliche Gottesbild. (APA, 15.12.2017)