Für viele Menschen ruft ein Zahnarztbesuch zumindest ein mulmiges Gefühl hervor.

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Für etwa jeden vierten Menschen ist ein Zahnarztbesuch eine unangenehme Angelegenheit. Rund vier Prozent der Menschen leiden sogar an einer regelrechten Zahnbehandlungsphobie. Die typischen Symptome: Herzklopfen, Zittern, Angstschweiß. Psychologen und Zahnmediziner des Universitätsklinikums Jena haben nun in einer Meta-Analyse die Wirksamkeit von verschiedenen nicht-medikamentösen Maßnahmen evaluiert, mit denen Patienten die Angst vor dem Bohrer genommen werden soll.

Für ihre Analyse sichteten die Forscher insgesamt über 3.000 Studien, die zu diesem Thema in den vergangenen Jahrzehnten durchgeführt und veröffentlicht wurden. "Wir berücksichtigten aber nur Studien, deren Teilnehmer zufällig in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt wurden", sagt Erstautorin Sophia Burghardt. Das Qualitätskriterium "randomisiert-kontrollierte Studie" traf insgesamt nur auf 29 Arbeiten zu, in die insgesamt 3000 Probanden inkludiert waren.

"In den Studien wurde die Wirkung von Maßnahmen wie Musikhören, Entspannungsübungen, Ablenkung, Hypnose oder ausführlicher Information vor und während der Behandlung bei zum Beispiel größeren Zahnfüllungen, Wurzelbehandlungen, dem Ziehen von Weisheitszähnen und der Implantatchirurgie untersucht", erklärt Burghardt.

Hypnose am wirksamsten

Das überraschende Ergebnis: "Nahezu alle Interventionen waren wirksam, ein Großteil der Patienten berichtete von einem Nachlassen der Angst. Die mit Abstand besten Ergebnisse zeigten sich beim Einsatz von Hypnose", resümiert Studienleiterin Jenny Rosendahl.

Die Interventionen hatten aber keine schmerzlindernde Wirkung, wie die Autoren betonen. "Das liegt sicher auch daran, dass die meisten Zahnbehandlungen ohnehin unter Lokalanästhesie durchgeführt wurden", ergänzt Rosendahl. Das Fazit der Wissenschafter: Zahnmediziner sollten zusätzlich zur Standardbehandlung auch nicht-medikamentöse Maßnahmen für angespannte und ängstliche Patienten anbieten. "Schon ablenkende Bilder oder Musik kann die Angst der Patienten verringern. Und der Aufwand für Hypnose muss auch nicht groß sein – in den untersuchten Studien wurden die Anweisungen vom Band abgespielt", so Jenny Rosendahl. (red, 14.12.2017)