Am Ende scheint Niki das Bauernopfer des Lufthansa/ Air-Berlin-Deals zu sein. Dem Kranich ist es nach den vielen Fragen und Auflagen der EU-Wettbewerbshüter zu bunt geworden, weshalb er nun die Österreich-Tochter der Air Berlin fallenlässt. Das ist angesichts der fast 900 betroffenen Jobs ein Desaster. Das Manöver zeigt aber auch, wie katastrophal der gesamte Ablauf der Insolvenz von Air Berlin verlaufen ist.

Weil sich die deutsche Regierung inmitten des hitzigen Wahlkampfgefechts nicht die Hände schmutzig machen wollte, warf sie 150 Millionen Euro zur Fortführung der Air Berlin in den Rettungstopf und lotste die Pleite-Airline in Richtung Lufthansa-Hangar. Die Rede von der Bildung eines deutschen Champions machte sich gut so kurz vor dem Urnengang. Doch Deutschland wurde bald von der Realität in Gestalt der EU-Kommission eingeholt. Allein schon die Ticketpreissteigerungen seit der Air-Berlin-Pleite mussten jedem Kartellwächter die Haare zu Berge stehen lassen. Als dann Lufthansa in Brüssel nur überschaubare Abstriche bei den Landerechten machte, wurde die Reißleine gezogen: Niki muss dran glauben.

Das ist insofern erbärmlich, als der Ferienflieger wenig für das eigentliche Problem – die Marktkonzentration – kann. Das Grounding von Niki soll monopolartige Strukturen auf deutschen Flughäfen kaschieren. Erstaunlich, welchen Kollateralschaden Berlin in Kauf nimmt. (Andreas Schnauder, 13.12.2017)