Klagenfurt/Deutschlandsberg – Wegen des Föhnsturms hat der Bezirkshauptmann des Kärntner Bezirks Völkermarkt am Dienstag in den frühen Morgenstunden Zivilschutzalarm gegeben. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Häuser nur in dringenden Fällen zu verlassen, Kindergärten und Schulen bleiben im gesamten Bezirk Völkermarkt und in der Stadt Ferlach geschlossen. 6.000 Haushalte waren ohne Strom.

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Die ganze Nacht über hatte der Föhnsturm vor allem im südlichen Unterkärnten mit unverminderter Heftigkeit getobt. Besonders betroffen war die Gemeinde Bad Eisenkappel, woraufhin Bezirkshauptmann Gerd-Andre Klösch gegen 4.30 Uhr Zivilschutzalarm gab.

Nach Rücksprache mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wurde entschieden, dass im Bezirk Schulen und Kindergärten geschlossen bleiben. "Für Kinder, die nicht daheim bleiben können, weil es keine Betreuung gibt, und die deshalb in die Schule kommen, gibt es einen Notdienst, sie werden also betreut", sagte Klösch. Er habe zudem bereits einen Assistenzeinsatz des Bundesheers angefordert. In der Früh tagte der Landes-Koordinationsausschuss, um die Einsätze zu koordinieren.

Auch Klagenfurt-Land stark betroffen

Ebenso heftig betroffen war der Bezirk Klagenfurt-Land, insbesondere die Gemeinden Köttmannsdorf, Ludmannsdorf, Maria Rain, Feistritz im Rosental, St. Margareten und Zell-Pfarre. Sämtliche Feuerwehren des Abschnitts Rosental waren die ganze Nacht über im Einsatz. Genauso schlimm war die Situation in Ferlach. Die Loiblpass-Straße wurde ab Unterloibl bis zum Loibltunnel gesperrt, das beschloss ein während der Nacht in der Gemeinde eingerichteter Krisenstab.

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Die Stadtgemeinde war in den frühen Morgenstunden nach Angaben der Polizei auch von Klagenfurt aus mit dem Auto nicht erreichbar, die Loiblpass-Straße auf Höhe Wegscheide nahe der Hollenburg (Gemeinde Maria Rain) für den gesamten Verkehr gesperrt.

Zahlreiche umgestürzte Bäume

Grund dafür waren zahlreiche umgestürzte Bäume im Hollenburger Wald. Dabei wurden zahlreiche Autos getroffen und teilweise schwer beschädigt. Der Verkehr kam völlig zum Stillstand, einer Einsatzgruppe der Polizei gelang es vorerst, alle Personen aus dem Gefahrenbereich zu lotsen, während immer wieder Bäume umstürzten. Eine 30 Meter hohe Fichte traf ein Polizeiauto und das Fahrzeug eines 59-Jährigen aus Spittal an der Drau. Während der Spittaler und sein Beifahrer unverletzt blieben, wurde ein im Polizeifahrzeug sitzender Beamter bei dem Unfall verletzt. Er wurde ebenso wie eine zweite verletzte Person von der Rettung ins Spital gebracht.

10.000 steirische Haushalte ohne Strom

Der Föhnsturm mit mehr als 100 km/h führte auch in der West- und Südsteiermark zu großräumigen Stromausfällen. In den Bezirken Deutschlandsberg, Leibnitz und Voitsberg waren Dienstagfrüh rund 10.000 Haushalte ohne Strom, teilte die Energie Steiermark mit. Rund 100 Monteure rückten aus, um die von umgestürzten Bäumen zerstörten Leitungen zu reparieren.

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Erschwert werde die Situation durch die zahlreichen Bäume auf den Straßen, die es oftmals unmöglich machen, zu den beschädigten Leitungen vorzudringen. Viele Gebiete waren Dienstagvormittag noch nicht erreichbar.

Vorsichtige Entwarnung

Für den Dienstag gab die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik vorsichtige Entwarnung. "Es bleibt zwar noch stürmisch, der Höhepunkt des Föhnsturms ist aber überschritten", hieß es in der Früh. (red, APA, 12.12.2017)