Kattas leben in Gruppen von etwa 15 Tieren, an der Spitze der Hierarchie stehen Weibchen.

Foto: David Haring/Duke Lemur Center

Oxford – Die Darmflora ist ein komplexes Ökosystem, das eine wichtige Rolle für das Immunsystem spielt – nicht nur beim Menschen. Forscher haben nun bei Lemuren einen direkten Zusammenhang zwischen der bakteriellen Zusammensetzung der Darmflora und dem sozialen Verhalten identifiziert: Durch regelmäßige Berührungen und "Kuscheln" mit Artgenossen erhalten die Tiere eine gesunde Vielfalt in ihrem Mikrobiom.

Wie die Forscher um Aura Raulo von der Universität Oxford und Erin McKenney von der North Carolina State University im "Journal of Animal Ecology" berichten, ist die Zusammensetzung der Darmflora von Tieren aus einer sozialen Gruppe extrem ähnlich bis nicht unterscheidbar.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher drei Lemurenarten: Schwarzweiße Varis und Kattas, die sich beide vorwiegend von Früchten und Samen ernähren, sowie Coquerel-Sifakas, die hauptsächlich Blätter und Knospen fressen. Detaillierte Analysen von Kotproben jeweils mehrerer Individuen einer Art aus gleichen sozialen Gruppen ließen auf ihre Darmbakterien schließen.

"In engen Gruppen ist das soziale Umfeld entscheidend für das Immunsystem. Tiere, die sich gegenseitig häufig berühren, wie Lemuren es tun, tauschen dauernd Mikroben aus. Über einen längeren Zeitraum führt das zu einer Synchronisation des Mikrobioms", sagte Raulo. Das dürfte positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Gruppe haben und das Risiko für Infektionen senken, vermuten die Forscher. (red, 26.12.2017)