München/Frankfurt – Jupp Heynckes hat die Arbeit seines Trainerkollegen Niko Kovac bei Eintracht Frankfurt in höchsten Tönen gelobt. "Das gefällt mir, wie er agiert", sagte der FC-Bayern-Coach vor dem Aufeinandertreffen am Samstag (15.30) in der deutschen Fußball-Bundesliga. Als Empfehlungsschreiben für einen geeigneten Nachfolger für ihn bei den Bayern wollte Heynckes das aber nicht verstanden wissen.

"Ich denke, dass der FC Bayern einen ganz klaren Plan hat hinsichtlich des Trainers", umschiffte der 72-Jährige ein klares Bekenntnis. Kovac war von 2001 bis 2003 als Spieler in München, außerdem kickte er für Hertha BSC, Bayer Leverkusen, den Hamburger SV und zum Schluss Red Bull Salzburg. Seit 2016 trainiert der gebürtige Berliner mit kroatischer Staatsbürgerschaft die Frankfurter Eintracht – und das mit beachtlichem Erfolg.

"Das ist seine Handschrift", kommentierte Heynckes die aus seiner Sicht bisher "gute Runde" der Hessen. Herausragend war die Finalteilnahme im deutschen Cup in der vergangenen Saison. "Das ist eine gut strukturierte Mannschaft. Sie spielt mit Dreierkette, ist laufstark, kampfstark, aggressiv und bissig. Das wird eine neue Herausforderung für uns nach der Champions League", betonte Heynckes.

Kovac gab am Freitag zu Protokoll, er beschäftige sich momentan nicht mit den Gerüchten bezüglich seiner Person. "Ich kenne nicht einen Verantwortlichen von Bayern oder Bayer Leverkusen, die meinen Namen in den Mund genommen haben", meinte der 46-Jährige. Eine Vertragsverlängerung mit Eintracht Frankfurt sei für ihn dennoch kein Thema. "Mit mir hat aus dem Club noch keiner gesprochen. Mein jetziger Vertrag läuft gerade ein halbes Jahr. Das müsste dazu genügen", sagte er.

Die Bayern können in Frankfurt schon Herbstmeister werden. Vor der abschließenden englischen Woche mit den Partien gegen die Eintracht, gegen den 1. FC Köln und noch einmal auswärts in Stuttgart beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzweiten RB Leipzig sechs Punkte. Fehlen wird der angeschlagene Tiroler Marco Friedl (Becken), gegen einen Einsatz von David Alaba sollte nichts sprechen.

Die Partie ist auch wegen des Duells der Boateng-Brüder interessant. Seit fast drei Jahren haben Bayern-Verteidiger Jerome und Frankfurts Kevin-Prince Boateng nicht mehr gegeneinander gespielt. Am Donnerstag wurde der einst als "Bad Boy" verschriene Kevin-Prince Boateng für sein Engagement gegen Rassismus mit einem Sonderpreis des Radiosenders "1LIVE" geehrt.

Am Samstagabend (18.30) kämpfen Mönchengladbach und Schalke um die Vorherrschaft im Westen Deutschlands. Dem Sieger winkt sogar Platz zwei in der Tabelle, wenn Ex-Champions-League-Teilnehmer Leipzig im Heimspiel gegen Mainz Punkte lässt. Borussia Dortmund hat nach sieben sieglosen Liga-Partien in Folge derzeit andere Sorgen. "Wir warten ja immer noch auf die Wende. Gegen Bremen zu Hause müssen wir gewinnen", stellte Trainer Peter Bosz klar.

Kurios: Für seine Vorgänger Jürgen Klopp und Thomas Tuchel waren die Heimspiele gegen Werder jeweils die letzten Bundesligaspiele mit dem BVB. Immerhin ist Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang wieder dabei, der beim 1:1 in Leverkusen zuletzt wegen einer Sperre fehlte und gegen Real Madrid (2:3) mit zwei Toren ansteigende Form bewies. (APA; 8.12.2017)