New York/Marbach am Neckar – Die in New York geplante Versteigerung der angeblichen Nobelpreismedaille des deutschen Historikers Theodor Mommsen (1817-1903) sorgt für Aufregung: Das Auktionshaus Heritage Auctions hatte Ende November angekündigt, die Medaille solle am 6. Jänner 2018 versteigert werden. Als Rufpreis waren rund 400.000 Dollar (336.000 Euro) genannt worden.

Am Mittwoch schaltete sich das Deutsche Literaturarchiv (DLA) ein und verkündete, dass es sich bei der angebotenen Medaille nicht um das Original handeln kann: Die 6,5 Zentimeter große und 200 Gramm schwere Originalmedaille liege seit 14 Jahren im klimatisierten Magazin für Bilder und Objekte in Marbach am Neckar.

Laut Anbieter keine Fälschung

Die Familie Mommsen habe die Medaille 2007 dem Archiv als Stiftung überlassen. Peter Mommsen, Urenkel des Historikers, sagte der Zeitung "Südkurier": "Die Familie Mommsen ist betroffen von dieser Dreistigkeit, ausgerechnet zum 200. Geburtstag Theodor Mommsens eine offensichtlich gefälschte Medaille auf den Markt bringen zu wollen."

Inzwischen reagierte das Auktionshaus und sagte die Versteigerung ab. In einer Stellungnahme hieß es, bei dem Objekt handle es sich zwar um eine echte Nobelpreismedaille, aber tatsächlich nicht um die von Mommsen. Die Herkunft soll nun aufgeklärt und das Stück dann dem jetzigen Besitzer zurückgegeben werden.

Theodor Mommsen gilt als einer der bedeutendsten Altertumswissenschafter des 19. Jahrhunderts, insbesondere sein aus fünf Bänden bestehendes Hauptwerk "Römische Geschichte" ist bis heute ein Standardwerk. 1902 wurde ihm dafür der Literaturnobelpreis verliehen. (APA, red, 7.12.2017)