Die Los Angeles Auto Show findet noch bis zum 10. Dezember statt – doch am Ende des Jahres sind die großen Weltpremieren schon abgefeiert
Ansichtssache
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Guido Gluschitsch
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Los Angeles – Zu den wichtigsten Gründen des 110 Jahre andauernden Erfolgs der Los Angeles Auto Show, vermutet ein europäischer Pressesprecher, der lieber unerwähnt bleibt, zähle das schöne Wetter, während es bei uns kalt sei. Die L.A. Auto Show ist der Kontrapunkt zur Messe in Detroit, die stets Anfang des Jahres stattfindet und sich stark auf den amerikanischen Raum konzentriert.
Keine Überraschungen
L.A. ist internationaler ausgerichtet. Und trotzdem: Die Weltpremiere des neuen Golf, der Überraschungs-Ferrari mit Turbo-V18 oder das Wiederaufleben der Marke Lancia sucht man hier vergebens. Nicht nur aus europäischer Sicht kann die letzte große Branchenschau des Jahres mit der IAA oder Genf nicht mithalten.
Das will und kann das Schlusslicht im Jahresreigen der großen Automessen nicht auf sich sitzen lassen und macht sich selbst kurzerhand zur ersten Automesse, welche dann halt "die Saison" eröffnet. Weil das allein aber nicht reicht, treibt man naheliegend Innovatives vor sich her. Man vergibt im Rahmenprogramm Preise für Verkehrskonzepte für 2060 und prämiert das "green car of the year" – für den kein US-amerikanischer Tesla (die schaffen es übrigens nicht, ihren Roadster zu zeigen) nominiert wurde, sondern der Nissan Leaf, der Toyota Camry, der Hyundai Ioniq und von Honda der Clarity und der Accord.
Good old Vee-Eight
Und so ist die Präsentation der neuen Corvette schon ein wenig so was wie der Schandfleck der Messe – wenn wir einmal die emotionale Begeisterung außen vor lassen, die dem Eisen rund um den 766 PS starken 6,2 Liter großen V8-Kompressor von den Messebesuchern entgegengebracht wird.
Obwohl, es sind die Europäer, die mit dem BMW i8 Roadster zeigen, wie man Hybrid-Power and Emotions auf vier Räder stellt.
Hybrid und Luxus ist das Thema bei Land Rover, die den Range Rover SVAutobiography als Plug-in-Hybrid vorstellen. Die Reaktionen auf den mit viel Handarbeit gefertigten Luxus-Rangie sind alles andere als zurückhaltend, wie wir bei einer ersten exklusiven Testrunde feststellen konnten – ausführlicher Testbericht folgt. Aber so viel schon vorab: Von 2020 an wird jede neue Baureihe von Jaguar Land Rover (JLR) über elektrifizierte Varianten verfügen. Dabei reicht das Spektrum von komplett elektrischen Antrieben bis zu Mild-Hybriden. Der erste rein elektrisch angetriebene SUV wird dabei der Jaguar I-Pace sein, der bereits 2018 kommt. Außerdem im Jaguar-Portfolio: der Vierzylinder-F-Type mit 300 PS.
Der spielt Porsche wiederum in die Hand, denn in den 718er-GTS-Modellen boxt jetzt auch ein Vierzylinder, der aber mit 2,5 Litern und 365 PS. Gleichzeitig zeigen die Stuttgarter den Turbo S E-Hybrid Sport Turismo – also den braven Panamera-Kombi. Obwohl brav bei Porsche ja immer so eine Sache ist. Weil neben dem Elektromotor schon noch ein V8-Benziner brummelt und für eine Systemleistung von 680 PS sorgt.
Noch einmal schnell zu den Emotionen, denn die bedient der neue Jeep Wrangler hervorragend. Dazu zeigt Mopar gleich, welche Alternative man zu herkömmlichen Türen im Programm hat oder was es an Aufbauten für die Reise ins grobe Gelände gibt.
Bei ein paar Autos hat L.A. also dann doch noch die Nase vorn, auch bei denen, die nicht nur Blumen aus dem Endtopf verströmen. (Guido Gluschitsch, 4.12.2017)
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