Los Angeles – Zu den wichtigsten Gründen des 110 Jahre andauernden Erfolgs der Los Angeles Auto Show, vermutet ein europäischer Pressesprecher, der lieber unerwähnt bleibt, zähle das schöne Wetter, während es bei uns kalt sei. Die L.A. Auto Show ist der Kontrapunkt zur Messe in Detroit, die stets Anfang des Jahres stattfindet und sich stark auf den amerikanischen Raum konzentriert.

Keine Überraschungen

L.A. ist internationaler ausgerichtet. Und trotzdem: Die Weltpremiere des neuen Golf, der Überraschungs-Ferrari mit Turbo-V18 oder das Wiederaufleben der Marke Lancia sucht man hier vergebens. Nicht nur aus europäischer Sicht kann die letzte große Branchenschau des Jahres mit der IAA oder Genf nicht mithalten.

Der Camry von Toyota gehört in L.A. zum Stadtbild wie Ampeln, so gut verkauft sich der dort.
Foto: Guido Gluschitsch

Das will und kann das Schlusslicht im Jahresreigen der großen Automessen nicht auf sich sitzen lassen und macht sich selbst kurzerhand zur ersten Automesse, welche dann halt "die Saison" eröffnet. Weil das allein aber nicht reicht, treibt man naheliegend Innovatives vor sich her. Man vergibt im Rahmenprogramm Preise für Verkehrskonzepte für 2060 und prämiert das "green car of the year" – für den kein US-amerikanischer Tesla (die schaffen es übrigens nicht, ihren Roadster zu zeigen) nominiert wurde, sondern der Nissan Leaf, der Toyota Camry, der Hyundai Ioniq und von Honda der Clarity und der Accord.

Good old Vee-Eight

Und so ist die Präsentation der neuen Corvette schon ein wenig so was wie der Schandfleck der Messe – wenn wir einmal die emotionale Begeisterung außen vor lassen, die dem Eisen rund um den 766 PS starken 6,2 Liter großen V8-Kompressor von den Messebesuchern entgegengebracht wird.

Die Corvette steht ganz hinten in der Halle, wird aber trotzdem von jedem gefunden.
Foto: Guido Gluschitsch

Obwohl, es sind die Europäer, die mit dem BMW i8 Roadster zeigen, wie man Hybrid-Power and Emotions auf vier Räder stellt.

Hybrid und Luxus ist das Thema bei Land Rover, die den Range Rover SVAutobiography als Plug-in-Hybrid vorstellen. Die Reaktionen auf den mit viel Handarbeit gefertigten Luxus-Rangie sind alles andere als zurückhaltend, wie wir bei einer ersten exklusiven Testrunde feststellen konnten – ausführlicher Testbericht folgt. Aber so viel schon vorab: Von 2020 an wird jede neue Baureihe von Jaguar Land Rover (JLR) über elektrifizierte Varianten verfügen. Dabei reicht das Spektrum von komplett elektrischen Antrieben bis zu Mild-Hybriden. Der erste rein elektrisch angetriebene SUV wird dabei der Jaguar I-Pace sein, der bereits 2018 kommt. Außerdem im Jaguar-Portfolio: der Vierzylinder-F-Type mit 300 PS.

Jaguar kombiniert E-Mobilität und Rennsport.
Foto: Guido Gluschitsch

Der spielt Porsche wiederum in die Hand, denn in den 718er-GTS-Modellen boxt jetzt auch ein Vierzylinder, der aber mit 2,5 Litern und 365 PS. Gleichzeitig zeigen die Stuttgarter den Turbo S E-Hybrid Sport Turismo – also den braven Panamera-Kombi. Obwohl brav bei Porsche ja immer so eine Sache ist. Weil neben dem Elektromotor schon noch ein V8-Benziner brummelt und für eine Systemleistung von 680 PS sorgt.

Noch einmal schnell zu den Emotionen, denn die bedient der neue Jeep Wrangler hervorragend. Dazu zeigt Mopar gleich, welche Alternative man zu herkömmlichen Türen im Programm hat oder was es an Aufbauten für die Reise ins grobe Gelände gibt.

Der Jeep Wrangler. Ohne Türen. Dafür mit einem Vierzylinder-Downsizing-Motor.
Foto: Guido Gluschitsch

Bei ein paar Autos hat L.A. also dann doch noch die Nase vorn, auch bei denen, die nicht nur Blumen aus dem Endtopf verströmen. (Guido Gluschitsch, 4.12.2017)

Die größte Premiere in L.A. war wohl die des BMW i8 Roadster. Nur weil er kein festes Dach hat, heißt das doch noch lange nicht, dass man herkömmliche Türen verbauen muss.

Foto: Guido Gluschitsch

Mercedes-Benz lanciert in Los Angeles den neuen CLS mit spannender Front – und einem Innenraum, der an die S-Klasse erinnert.

Foto: Guido Gluschitsch

Mazda hat seinem Flaggschiff Mazda6 ein Facelift angedeihen lassen und das Frontdesign noch einmal angespitzt.

Foto: Guido Gluschitsch

Porsche geht mit dem Panamera an die Steckdose – verzichtet dabei aber nicht auf einen kräftigen Verbrenner.

Foto: Guido Gluschitsch

Vierzylinder-Boxer arbeiten ab jetzt in den 718er-GTS-Modellen. An Leistung mangelt es ihnen aber nicht: 365 PS.

Foto: Guido Gluschitsch

Range Rover zeigt seinen ersten Plug-in-Hybrid, den Range Rover SVAutobiography, wie auch den Sport.

Foto: Guido Gluschitsch

Weiteres Highlight für die Messebesucher in L. A. ist der Velar von Range Rover.

Foto: Guido Gluschitsch

Sehr emotional begegnet man auch der Konkurrenz von Land Rover, dem Jeep Wrangler, auch wenn der jetzt Federn, nein Zylinder lassen musste.

Foto: Guido Gluschitsch

Volkswagen haut in Los Angeles nicht zu fest auf die Trommel, zeigt aber gerne seine Ideen für die Zukunft.

Foto: Guido Gluschitsch

Auch die Amerikaner denken um. So steckt etwa Cadillac einen Plug-in-Hybrid-Antrieb in den CT6. Systemleistung: 335 PS.

Foto: Guido Gluschitsch

310 PS aus einem Turbo-Boxer hingegen wird der 2018er WRX STI von Subaru haben.

Foto: Guido Gluschitsch

Zwei große Überraschungen gibt es in L.A., nämlich die Begeisterung der Messebesucher für das Mazda6-Facelift und die für den neuen Kia Stinger.

Foto: Guido Gluschitsch

Gut, erstaunlich ist auch, dass es auf der Messe so gar keinen Hype um Tesla zu geben scheint.

Foto: Guido Gluschitsch

Ganz groß ist den Staaten aber Lexus. Entsprechend ist das Interesse für den RX450L.

Foto: Guido Gluschitsch

Volvo zeigt den XC40, ...

Foto: Guido Gluschitsch

... Lincoln präsentiert den Nautilus, ...

Foto: Guido Gluschitsch

... und Ford das Facelift vom Mustang.

Foto: Guido Gluschitsch

In den USA gibt es übrigens nicht nur den Mondeo als Hybrid-Ford.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Kernkompetenz liegt dann aber doch bei den amerikanischen Familienautos, wie dem F250 hier, der von einem 6,7 Liter großen Turbo-Diesel angetrieben wird.

Foto: Guido Gluschitsch

Übermannsgroße Autos findet man natürlich auch bei der Konkurrenz, wie bei Dodge.

Foto: Guido Gluschitsch

Und auch Toyota hat mit dem Tundra einen mächtigen Pick-up im Programm, den man hierzulande nicht kennt.

Foto: Guido Gluschitsch

GMC bereitet sich indes auf den Winter vor und damit schwenken wir zu den kleinen Überraschungen der Aussteller.

Foto: Guido Gluschitsch

Subaru zeigt da etwa den 360 aus 1968, den ersten Serienwagen von Subaru, und gleichzeitig der erste Subaru in den USA.

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Nissan spielt in der Zwischenzeit ein wenig Star Wars.

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Mercedes-Benz bringt den Hausberg der Grazer nach Los Angeles, ...

Foto: Guido Gluschitsch

... was dann so ausschaut.

Foto: Guido Gluschitsch

Im Keller des Messegelände befindet sich die Garage. Dort sieht man Tiefergelegtes.

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Aber auch Höhergelegtes.

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Und dann wieder ganz tief, außen rattig, innen kitschig.

Foto: Guido Gluschitsch

Wer glaubt, dass sich amerikanische Tuner an allem Vergehen was nicht aus Russland kommt, scheint nicht zu irren.

Foto: Guido Gluschitsch

Werfen wir noch schnell einen Blick zurück. So sah die L. A. Auto Show 1930 aus.

Foto: Guido Gluschitsch

1955 träumte Ford vom kernreaktorbetriebenen FX Atmos.

Foto: Guido Gluschitsch

Zurück zu den Nebenschauplätzen der Messe: Machen wir einen Abstecher zu Galpin Ford, der etwa einen recht schnittigen Stapler ausstellt.

Foto: Guido Gluschitsch

Ebenfalls von Galpin ist dieser Drag-Racer, bei dem man besser zweimal hinschaut.

Foto: Guido Gluschitsch

Vorne ist nämlich hinten.

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Schnuckelig indes ist dieser Laster von Galpin Ford.

Foto: Guido Gluschitsch

Zwei E-Mobil-Sensationen noch zum Abschluss. Hier der Dreiradler von Sondors, der in 5 bis 8 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, eine Reichweite von bis zu 320 Kilometern hat. Gibt es demnächst ab 10.000 US-Dollar.

Foto: Guido Gluschitsch

Noch billiger ist da nur der Ampere 1, der auf der L. A. Auto Show seine Weltpremiere feiert. Ab 9.900 US-Dollar kann man den E-Dreiradler schon bestellen. Dafür hat der dann aber auch nur eine Reichweite von bis zu 100 Meilen, also rund 160 Kilometer.

Foto: Guido Gluschitsch