Das "Pastern" soll im Schigymnasium Stams gang und gäbe gewesen sein.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Innsbruck – Der Österreichische Skiverband (ÖSV) reagierte am Samstagabend in einer Aussendung auf den Standard-Bericht zu sexuellen Übergriffen im Schigymnasium Stams. Mit "großer Betroffenheit" habe man die Berichterstattung "von nicht vertretbaren Vorfällen oder Übergriffen in Schulen mit sportlichen Schwerpunkten" zur Kenntnis genommen. Gleichzeitig wurde aber festgehalten, dass der ÖSV keinerlei Verantwortung für diese Vergehen trage.

"Wir legen großen Wert auf die Feststellung, dass der Österreichische Skiverband weder Träger von Schulen oder Internaten ist, noch Einfluss auf die Auswahl von Lehrern oder Erziehern hat", hieß es in der Mitteilung.

"Selbstverständlich kooperiert der Österreichische Skiverband mit diesen Einrichtungen. Ausdrücklich wollen wir uns aber dagegen verwehren, dass der Österreichische Skiverband im Zusammenhang mit solchen Vorfällen als mitverantwortliche Institution genannt wird."

Verweis auf Anlaufstelle für Betroffene

Dass es auch im Österreichischen Skiverband zu Missbrauchsfällen gekommen sein könnte, wurde aber auch thematisiert: "Im Hinblick auf die Größe des ÖSV und die Vielzahl der Aktiven und Betreuer können auch wir nicht Vorfälle in unserem Bereich von vornherein ausschließen.

Aus diesem Grunde wurde von uns eine Anlaufstelle für allfällig Betroffene eingerichtet." Damit wurde vom ÖSV erneut auf die ehemalige Landeshauptfrau der Steiermark, Waltraud Klasnic, als vertrauliche Ansprechperson verwiesen.

Schriftliche Weisung von Bildungsministerium

Auch das Bildungsministerium hat sich nach den jüngsten Berichten über Übergriffe im Skigymnasium Stams und in der NMS Neustift (früher Skihauptschule Neustift) erschüttert gezeigt. Am Samstag sei eine schriftliche Weisung an die Tiroler Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP), an den Landesschulratsdirektor von Tirol und an den zuständigen Landesschulinspektor ergangen.

In dem Schreiben wurde die Übermittlung einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft angewiesen, erklärte eine Sprecherin von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ). "Die begonnenen Erhebungen durch die Schulaufsicht und Juristen des Landesschulrats sind fortzusetzen", hieß es. Dazu forderte das Ministerium dazu auf, mit den zuständigen Behörden – nämlich Polizei und Staatsanwaltschaft – zu kooperieren.

Ein ehemaliger Stams-Schüler, der anonym bleiben wollte, hatte in einem Interview mit dem STANDARD berichtet, wie jüngeren Schülern beim "Pastern" ganze Tuben eingeführt worden seien. "Das hat viele traumatisiert", sagte der Ex-Sportler. (APA, red, 2.12.2017)