Schiedsrichter Manuel Schüttengruber zückte gleich zweimal Rot gegen Rapid. Zunächst wurde Thanos Petsos (li.) des Feldes verwiesen.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Dann musste auch noch Boli Bolingoli (Mitte) runter.

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Goran Djuricin konnte dirigieren, wie er wollte.

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Altach, respektive Hannes Aigner (li.), glänzte im Gegensatz zu der Rapid-Offensive mit Effizienz.

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Wien – Der eigentlich im Aufwind befindliche SK Rapid hat den Anschluss an das Bundesliga-Spitzenduo vorerst verloren. Nach dem bitteren 1:2 gegen Altach, der zweiten Heimniederlage nach dem furiosen 2:3 gegen RB Salzburg in Folge, fehlen den Hütteldorfern nach 17 Runden bereits elf Punkte auf Salzburg und neun auf Sturm. Betrübt waren die Wiener aus zweierlei Gründen – wegen der mangelnden Effizienz und der Schiedsrichterleistung.

Verschwörungstheoretischer Ansatz

Thanos Petsos (76.) und Boli Bolingoli (90.) wurden von Manuel Schüttengruber wegen Torraubs ausgeschlossen. "Die Entscheidungen waren sehr, sehr hart. Diese Saison geht das bei uns mit den roten Karten sehr schnell, ich weiß nicht, was da gegen uns läuft", beklagte Louis Schaub, der Rapids 1:0 (72.) erzielte. Die verhängten Elfmeter verwandelte Altachs Routinier Hannes Aigner (77., 91.) in cooler Manier.

Die Rapidler ärgerten sich vor allem über den Pfiff beim Handspiel von Petsos. "Es war ein fragwürdiger Elfmeter, er ist unter der Achsel angeschossen worden", sagte Coach Goran Djuricin. Auch Petsos war mit der Entscheidung nicht einverstanden. "Ich verstehe nicht, wie man da Hand geben kann", sagte die Bremen-Leihgabe, die aus kurzer Distanz angeschossen wurde, sich im Fallen allerdings auch breit machte und so den Ball an den rechten Oberarm bekam.

Vor dem zweiten Elfmeter hielt Bolingoli den durchbrechenden Christian Gebauer nur leicht mit einer Hand zurück und behinderte ihn so beim Abschluss. Die Elferentscheidung war vertretbar, das gab auch Djuricin zu: "Den kann man geben." Trotzdem hätten aus seiner Sicht die Gastgeber, die "zurzeit für alles bestraft werden", nach einer ansehnlichen Leistung als Sieger vom Platz gehen müssen. Die mangelnde Effizienz war der Hauptgrund für die Niederlage.

Katastrophale Chancenauswertung

"Die Chancenauswertung war wieder einmal eine Katastrophe. In der ersten Hälfte hatten sie zwei Autobusse vor dem Tor stehen. Wir hatten trotzdem fünf Topchancen, da müssen wir Altach rausschießen", erklärte Djuricin. Vor allem Giorgi Kvilitaia, der zuletzt gegen Salzburg sein erstes Saisontor erzielt hatte, erwies sich einmal mehr als Chancentod. Djuricins Geduld mit dem 24-Jährigen neigt sich dem Ende zu, "ich kann nicht ewig zuschauen", verkündete der Coach. Kvilitaia alleine wollte er aber nicht als Sündenbock hinstellen: "Wenn man nur ein Tor schießt, ist es insgesamt von der Offensive zu wenig."

Laut Schaub, der seine einzige Chance verwertete, hätte aber auch das eine Tor reichen müssen. "Nach dem 1:0 dürfen wir nichts mehr anbrennen lassen", betonte der 22-Jährige, für den die mangelnde Effizienz "eine Kopfgeschichte" ist.

Tumultartige Szenen nach Schlusspfiff

Aufgrund der emotionalen Schlussphase kam es nach Spielende noch zu einem kleinen Tumult, in dem Kapitän Stefan Schwab beinahe die Beherrschung verlor und nur schwer zurückgehalten werden konnte. "Ich würde genauso reagieren, wenn ich fünf Tore schießen muss und durch zwei Elfer und zwei rote Karten verliere. Wer zuckt da nicht aus", kommentierte Djuricin die Aktion.

Sein Team ließ die ersten drei Pflichtpunkte im Herbstfinish liegen und verlor im Titelrennen an Boden. "Die Meisterschaft geht noch so lange, wenn ich dauernd auf die Tabelle schaue, werde ich wahnsinnig. Wir sind im Soll, mehr ist es leider nicht", analysierte der 43-Jährige.

WAC, Mattersburg und St. Pölten

Bis zum Winter folgen noch die Duelle mit den Teams auf den Rängen acht bis zehn, dem WAC (Samstag, auswärts), Mattersburg (daheim) und St. Pölten (auswärts). "Die zwei Niederlagen tun extrem weh, wir müssen schauen, sie aus den Köpfen zu kriegen, und am Samstag wieder voll angreifen", gab Schaub die Marschroute vor.

Die vor der Pause extrem defensiven und nach dem Seitenwechsel mutigeren Altacher sind dagegen nach dem zweiten Erfolg en suite im Aufwind. "Die Siege tun sehr gut", sagte Matchwinner Aigner. Der 36-Jährige zeigte bei den Elfmetern keine Nerven, wobei Strebinger den zweiten fast pariert hätte. "Gott sei Dank gehen die Elfmeter fast immer rein", sagte der Stürmer, aus dessen Sicht man beide Elfer geben konnte.

Dank Aigner wurde der Anschluss an die ersten vier Plätze, die einen fixen Europacup-Startplatz bringen, geschafft, auf die Admira fehlen nur drei Punkte. "Der Klaus Schmidt freut sich, dass das Glück einmal für ihn und sein Team ausgeschlagen hat", sagte Altachs Coach nach dem glücklichen Erfolg. Beim ersten Saisonduell war das noch anders gewesen, da hatte Lucas Galvao erst in der 93. Minute Rapids 2:2 erzielt. (APA, red, 30.11.2017)