Wien – Das Konzept für die künftige Nutzung des Café-Restaurants Cobenzl in Wien steht fest. Geplant ist eine "multifunktionale Bespielung" aus Café, Pop-up-Küche, Eventlocation, Coworking-Plätzen und einer Höhenstraßen-Ausstellung. Wie das Projekt "Weitsicht Cobenzl", das am Mittwoch vorgestellt wurde, konkret aussehen wird, soll ein Architekturwettbewerb klären.

Wie das Projekt "Weitsicht Cobenzl" konkret aussehen wird, soll noch ein Architekturwettbewerb klären.
Credit: Stadt Wien

Die Stadt Wien hatte dem vorherigen Pächter vorgeworfen, die Location mit schöner Aussicht auf die Hauptstadt verwahrlosen zu lassen und im heurigen März schließlich eine Zwangsräumung erwirkt. Gleichzeitig machte man sich auf die Suche nach einem neuen Betreiber samt erfolgsversprechender Neugestaltung. Aus dem EU-weiten Verfahren ging das Unternehmen Goodshares GmbH von Martin Rohla – bekannt unter anderem durch die vegane Burgerkette Swing Kitchen oder das Habibi & Hawara, ein Gastro-Projekt mit Flüchtlingen – hervor.

ORF

"Die eierlegende Wollmilchsau wollen wir nicht sein", versicherte Rohla vor Journalisten. Aber fast: Denn für die mehr als 4.000 Quadratmeter große Liegenschaft hat man sich ein vielfältiges Programm mit einigen Partnern überlegt. Für klassische Tagesausflügler am interessantesten dürfte wohl das ganzjährig geöffnete Kaffeehaus im – dem Schloss vorgelagerten – Rondell sein. Dort kooperiert man mit in Rathausnähe gelegenen Café Eiles und setzt auf Retro im Stil der 1950er-Jahre. Der Wein wird hauptsächlich vom benachbarten Weingut Cobenzl kommen. Rohla plant jedenfalls, den einigermaßen heruntergekommenen Pavillon abzureißen und neu zu bauen.

Das Schloss soll, sofern möglich, erhalten und restauriert werden.
Credit: Stadt Wien

Das weit größere Schloss soll indes, sofern möglich, erhalten und restauriert werden. Es soll für große Events, Hochzeiten und Feiern zur Verfügung stehen. "Wir haben dort Platz für 1.500 Leute", so der Betreiber. Wobei die Räume auch in drei kleinere Einheiten unterteilt werden und so als Coworking-Space oder für Kulturveranstaltungen genutzt werden können. Geplant ist außerdem, zwei- bis dreimal pro Jahr zwei Wochen lang spannende Köche in die Pop-up-Küche einzuladen. Auch eine eigene Ausstellung zur Höhenstraße soll es geben.

Als Eröffnungstermin wird der Spätsommer oder Frühherbst 2020 angepeilt.
Credit: Stadt Wien

Laut Projektwebsite ist eine Eröffnung "realistischerweise nicht vor dem Spätsommer/Frühherbst 2020" möglich. Immerhin muss zuerst einmal feststehen, wie der Ort überhaupt genau ausschauen wird. Basierend auf dem inhaltlichen Konzept wird nun ein Architekturwettbewerb gestartet, der Sieger soll bis zum Sommer 2018 feststehen, sagte Architekt und Juryvorsitzender Albert Wimmer: "Ich bin zuversichtlich, dass wir 2019 schon bauen."

Zwischennutzung wird fortgesetzt

Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) betonte, dass die im Sommer bereits erprobte Zwischennutzung mit Pop-up-Café, Picknickwiese und Events bis zur neuen Nutzung fortgesetzt werden soll. Wie viel Pacht die Stadt verlangt, konnte Sima noch nicht sagen. Die Verträge laufen jedenfalls auf 30 Jahre, damit sich die Investitionen wieder hereinspielen können. Finanzielle Zuschüsse aus dem Rathaus gibt es nicht. Wie viel Geld die Betreiber investieren, wollten sie noch nicht nennen. Das sei seriöserweise erst möglich, wenn klar ist, wie das Konzept architektonisch umgesetzt wird. (APA, red, 29.11.2017)