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US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch mit mehreren Retweets für Aufsehen und Empörung gesorgt.

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Jayda Fransen freute sich über Donald Trumps Anerkennung.

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Washington – US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch auf Twitter Videos von Jayda Fransen weiterverbreitet, der stellvertretenden Chefin der rechtsradikalen Partei Britain First. Ihre Bewegung ist eine Splittergruppe der ebenfalls rechtsradikalen British National Party (BNP). Die Videos zeigen angeblich Gewalttaten von Muslimen, auf einem davon sieht man offenkundig den Mord an einem jungen Mann, den IS-Mitglieder von einem Dach werfen und anschließend prügeln.

Ein anderes Video mit dem Titel "Muslimischer Migrant verprügelt niederländischen Jungen auf Krücken" zeigt den Angriff auf einen Jugendlichen im niederländischen Ort Monnickendam. Das niederländische Portal "Dumpert" hatte das Video zunächst verbreitet, es aber offline genommen, nachdem der Täter und die Person, die den Film aufnahm, festgenommen wurden. Zudem hatte die Polizei dazu aufgefordert, das Video auf Bitten des Opfers zu löschen. Nach Angaben niederländischer Medien und der zu Dumpert gehörenen Seite "GeenStijl" war der Täter aber weder Muslim noch Migrant. "Die Fakten zählen. Der Täter in diesem Video ist in den Niederlanden geboren und aufgewachsen. Er ist nach niederländischem Recht bestraft worden", erklärte die niederländische Botschaft in den USA auf Twitter.

Wiederholungstäter

Der konkrete Anlass für die Tweets – auf die DER STANDARD nicht verlinkt, weil sie mutmaßlich tödliche Gewalttaten zeigen – war nicht bekannt. Trump hat in der Vergangenheit auf Twitter immer wieder Nachrichten weitergereicht, die von weit rechts stehenden Gruppen oder Personen kamen.

London verurteilte am Mittwochabend die Tweets. "Es ist falsch vom US-Präsidenten, das getan zu haben", sagte Mays Sprecher. Britain First versuche, die britische Gesellschaft durch den Gebrauch "hasserfüllter Erzählungen" zu spalten. "Die britische Gesellschaft lehnt diese vorurteilsbehafteten Phrasen der Rechtsextremen mehrheitlich ab." Denn diese seien das Gegenteil von "Anstand, Toleranz und Respekt" – Werte, für die Großbritannien einstehe. Trump reagierte empört und griff Premierministerin Theresa May an: diese solle sich lieber um den "zerstörerischen radikalen islamischen Terrorismus" in Großbritannien kümmern.

Britain First-Vizechefin Fransen reagierte erfreut auf die Anerkennung des US-Präsidenten. "Gott segne Sie, Trump! Gott segne Amerika!", schrieb sie in Großbuchstaben auf Twitter. Fransen war Anfang November zu einer Geldstrafe von 2.000 Pfund (rund 2.260 Euro) verurteilt worden, weil sie eine Frau mit Kopftuch auf offener Straße belästigt hatte. Für sie gilt ein gerichtlich verhängtes Zutrittsverbot zu Moscheen und anderen Einrichtungen in England und Wales.

Angriff auf Abgeordnete

"Britain First" war kurz vor der Brexit-Abstimmung im Juni 2016 in die Schlagzeilen geraten, als ein Mann in der Nähe von Leeds die britische Abgeordnete Jo Cox ermordete und dabei "Britain First" (Großbritannien zuerst) rief. Cox hatte sich für den Verbleib in der EU und für die Rechte von Flüchtlingen eingesetzt. Ihr Ehemann Brendan Cox verurteilte Trump am Mittwoch für die "Verbreitung von Hass". (red, 29.11.2017)