Wien – Die Stimmungslage in der Werbebranche ist gut, die Firmen blicken optimistisch in die Zukunft. Diese aus Wirtschaftssicht frohe Kunde geht aus dem Werbeklimaindex des WIFO im Auftrag der Wirtschaftskammer (WKÖ) hervor. Angelika Sery-Froschauer, Obfrau des Fachverbands Werbung und Marktkommunikation, nutzte die Präsentation am Mittwoch, um die Forderungen der Branche an die Politik zu bekräftigen.

"Unsere Agenturen sagen, sie sind durchwegs positiv gestimmt", berichtete Sery-Froschauer auf Basis der Umfrage, die im Oktober 2017 unter 833 Unternehmen mit 6.245 Beschäftigten durchgeführt wurde. "Die Werbewirtschaft ist weiter im Konjunkturaufschwung", attestiert auch das Wirtschaftsforschungsinstitut der Branche. 82 Prozent der Befragten meldeten laut WIFO-Experten Werner Hölzl ausreichende bzw. mehr als ausreichende Auftragsbestände, ein Viertel rechnet im nächsten halben Jahr mit einer Verbesserung der Geschäftslage.

Beschäftigungsplus

Dies wirke sich auch auf das Arbeitsplatz-Angebot aus. 21 Prozent der Befragten gaben laut WIFO an, neue Mitarbeiter aufnehmen zu wollen. Sery-Froschauer rechnet damit, dass der Beschäftigtenstand bei den Mitgliedsbetrieben noch heuer von rund 28.000 auf 30.000 steigen wird, für 2018 geht sie von insgesamt 32.000 Arbeitsplätzen aus.

Was aber auch heiße, dass das Thema Fachkräftemangel die Werbe- und Kommunikationsbranche erreiche, betonte sie. "Es schreien nicht nur Industriebetriebe nach IT-Fachkräften, sondern auch unsere Agenturen." Bildung sei daher für den Fachverband ein "zentrales Thema seit vielen Jahren".

Bewegung bei der Werbeabgabe erhofft

Ebenfalls seit Jahrzehnten Thema ist die ungeliebte Werbeabgabe. Sery-Froschauer hofft, dass sich die neue Bundesregierung hier auf Maßnahmen einigen wird, die "Österreich als Kommunikations- und Medienstandort nachhaltig positionieren". Es brauche "Chancengleichheit im Wettbewerb". Weiters wünscht sich der Fachverband, dass die "Förderlandschaft an den stark online wachsenden Markt angeglichen" wird, um österreichischen Content zu stärken.

Fachverband-Geschäftsführer Markus Deutsch kümmert sich derzeit vor allem um EU-Themen, so möchte man Pläne verhindern, im Zuge der neuen AV-Mediendienstrichtlinie ins nach Ansicht der Wirtschaftskammer bewährte System der Selbstregulierung durch den Werberat einzugreifen. Die Umsetzung der neuen Datenschutzgrundverordnung beschäftigt die Branche ebenfalls intensiv, ebenso die E-Privacy-Verordnung: Hier warnt die Werbewirtschaft vor überschießenden Regelungen, die zu einem "Datenverarbeitungsverbot" ausarten würden, meinte er. (APA, 29.11.2017)