Nun ist es also doch passiert: Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat darf weitere fünf Jahre in der EU zugelassen werden. Eine Mehrheit der EU-Staaten stimmte für den entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission. Das ist keine Kleinigkeit. Die Substanz ist weltweit das am häufigsten eingesetzte und zugleich umstrittenste Herbizid und steht im Verdacht, krebserregend zu sein und die Biodiversität zu schädigen.

Die Entscheidung war dennoch richtig. Angesichts des wachsenden Widerstands gegen das Mittel wird zwar an besseren Alternativen gearbeitet, in großem Stil verfügbar sind sie derzeit aber nicht. Würde Glyphosat von heute auf morgen nicht mehr verfügbar sein, müssten Landwirte zur Unkrautbekämpfung auf andere Herbizide umsteigen. Dass solche für die Umwelt zuträglicher sind, ist keineswegs erwiesen. Andere harmlosere Mittel sind laut Experten noch zu wenig erprobt, manche weniger effizient und damit sehr viel teurer. Sofort verfügbar wäre der Umstieg auf alte Methoden: das Umpflügen oder Ausreißen der Unkräuter – mit Maschinen und damit einem höheren und damit wenig klimafreundlichem Dieselverbrauch.

Kein Zweifel: Je früher Glyphosat von den Feldern verschwindet, umso besser. Für eine Landwirtschaft ohne Glyphosat müsste aber die gesamte Bewirtschaftung auf ökologischere Beine gestellt werden. Das wäre wünschenswert und möglich – für Konsumenten aber sicher teurer. (Regina Bruckner, 27.11.2017)