Moskau – Gastgeber Russland und der FIFA drohen kurz vor der WM-Auslosung am Freitag neue Anschuldigungen zu möglichem Doping im russischen Fußball. Wie die englische Zeitung "Daily Mail" am Sonntag unter Berufung auf den US-Anwalt Jim Walden berichtet, wäre Whistleblower Grigori Rodschenkow zu belegbaren Aussagen zu staatlich organisiertem Doping von Dutzenden russischer Spieler bereit.

"Ja, und mein Handy ist an und mein E-Mail-Account ist an", sagte Walden der Zeitung. Demnach habe Rodschenkow Beweise für eine Verwicklung von Russlands stellvertretendem Regierungschef, Fußball-Verbandspräsidenten und ehemaligen Sportminister, Witali Mutko, in illegale Praktiken.

Informationen habe man bereits dem Internationalen Olympischen Komitee, das am 5. Dezember über einen Ausschluss russischer Athleten von Winter-Olympia 2018 in Pyeongchang entscheidet, zur Verfügung gestellt. Mutko hatte eine Verwicklung in den Skandal um russisches Staatsdoping bisher immer bestritten und von der FIFA, inklusive deren Präsidenten Gianni Infantino, Rückendeckung erhalten. Laut Walden sei er vom Fußball-Weltverband bisher nicht kontaktiert worden. Eine Reaktion zu dem aktuellen Medienbericht gab es von der FIFA oder den russischen WM-Machern vorerst nicht.

Verteidigung

Während des Confed Cups im Sommer waren erste Doping-Anschuldigungen rund um die russische WM-Mannschaft von 2014 geäußert worden. "Doping wird bei uns nicht toleriert. Es gibt kein staatliches Programm der Dopingorganisation", beteuerte Mutko damals. Der Politiker suggerierte eine Medien-Kampagne gegen sein Land. "Wenn ich einen russischen Tanz vor ihnen aufführe, hören sie dann auf, diese Fragen zu stellen?", antwortete er Journalisten auf Doping-Fragen.

Am Freitag (16.00 Uhr/MEZ) werden im Moskauer Kreml-Palast die acht WM-Gruppen ausgelost. Titelverteidiger Deutschland gehört wie Gastgeber Russland und Rekordchampion Brasilien zu den acht Teams im besten Lostopf. Die WM findet vom 14. Juni bis 15. Juli 2018 in elf russischen Städten statt. (APA, 26.11.2017)