Betagte Männer in aufgeregtem Zustande, beschrieb ein Kunsthistoriker einst Johann Martin Schmidts (1718- 1801) Gemälde Ermordung Caesars. In ähnlicher Verfassung befinden sich nun seit Monaten einige Personen in Wien und seinem Umland. Ein Niederösterreicher hatte dem Auktionshaus "im Kinsky" genanntes Kunstwerk zur Versteigerung übergeben.

Einen Monat vor der am 26. April 2017 anberaumten Auktion wurde der Katalog auf der Website des Auktionshauses veröffentlicht. Beim Eintrag zu diesem Bild fanden sich auch Angaben zur Provenienz: Es stamme ursprünglich aus dem Gaumuseums Niederdonau und sei nach dem Krieg "ohne Angaben von Gründen nicht mehr im Bestand des Niederösterreichischen Landesmuseums" geführt worden.

Weiters, dass der gegenwärtige Eigentümer das Werk einst "im Wiener Kunsthandel (Galerie Martin Suppan)" erworben habe. Die Autorin traf den pensionierten Primar, der dies mündlich bestätigte. STANDARD-Recherchen ergaben Hinweise: Das Gemälde befand sich bis Ende 1934 im Besitz einer jüdischen Wiener Familie, gelangte 1943 über den deutschen Kunsthandel an das Gaumuseum und kam dann an einem der Bergungsorte abhanden. Details blieben im Dunkeln. Das Werk blieb bei der Auktion unverkauft.

"Nicht zutreffender Verdacht"

Im Juni traf in der Redaktion ein Schreiben des Rechtsanwaltes von Suppan ein, der eine Richtigstellung einforderte, da sein Mandant genanntes Gemälde entgegen den Angaben nie verkauft habe. Infolge der Artikel sei "der nicht zutreffende Verdacht" entstanden, "er habe mit Raubkunst gehandelt", was "den Ruf meines Mandanten schädigen kann".

Die Autorin verwies an das Auktionshaus. Jüngst meldete sich der pensionierte Primar, der nach wochenlanger Diskussion mit dem Anwalt der Galerie und einer drohenden Klage nun bat, wie folgt richtigzustellen. Seiner Erinnerung nach habe Martin Suppan ihm das Gemälde zwar nach Hause geliefert, aber nicht verkauft. Eine Rechnung, die Auskunft über den Verkäufer geben könnte, habe er nicht. (kron, Album, 27.11.2017)