Alois, Teresa und Roswitha Stadlober, die Frau im Präsidium des männlichen Skiverbands.

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In puncto Glanz und Glamour erzählen Roswitha und Alois Stadlober nicht gerade eine Geschichte, die an jene von Steffi Graf und Andre Agassi gemahnt. Vor den Skistars Marlies Schild und Benjamin Raich waren die beiden allerdings das sportlich höchstdekorierte Ehepaar aus Österreich. Wobei die Salzburgerin Roswitha Steiner ihren größten Erfolg – die Silbermedaille im Weltmeisterschaftsslalom von Crans-Montana 1987 – deutlich vor ihrem 1990 geehelichten Mann feierte. Der Steirer Alois Stadlober (55) gehörte 1999 bei der Heim-WM in Ramsau zur goldenen Langlaufstaffel des Österreichischen Skiverbands (ÖSV).

Die Kinder, Luis (26) und Teresa, schlagen sportlich eher nach dem Vater, wobei die 24-jährige Tochter aktuell das Aushängeschild des siechen österreichischen Langlaufs ist und tatsächlich zu den schönsten Hoffnungen Anlass gibt.

Das Vermögen, sich zu quälen, kommt aber auch von der Mutter. Die Siegerin von acht Weltcupslaloms hat etwa eine Marathonzeit von 2:55 Stunden anzubieten. Zielstrebigkeit qualifiziert die Vizepräsidentin des ÖSV – die einzige Frau im achtköpfigen Präsidium – durchaus auch für die ihr nun zukommende Aufgabe, Petra Kronberger, die Frauenbeauftragte des erfolgreichsten österreichischen Sportverbandes, "im Bedarfsfall" in der Missbrauchsprävention zu unterstützen.

Politische Quereinsteigerin

Bloß als Aufputz eignet sich die 54-jährige Radstädterin allerdings nicht. Ihre Jahre als politische Quereinsteigerin – Stadlober wirkte zwischen 1999 und 2004 als Sportsprecherin der ÖVP im Salzburger Landtag – waren ihr Lehre genug. Sie sei gescheitert, weil sie nicht von der Basis kam. "Man geht da sehr blauäugig rein. Man glaubt, man kann wirklich etwas bewegen. Aber dann holt einen ziemlich schnell die Realität ein, entscheiden tun in der Politik nur wenige. Und Sport ist leider sowieso nur ein politisches Randthema", sagte Stadlober in einem STANDARD-Interview. Den ÖSV hat sie jedenfalls gründlicher kennengelernt.

Seit 2010 versucht sie als Geschäftsführerin von Kada, einer vom Sportministerium und dem Arbeitsmarktservice geförderten Institution für duale Karrieren, Spitzensportlern den Weg ins zweite Berufsleben zu weisen. Selbst hatte Roswitha Stadlober übrigens kaum Probleme mit diesem Schritt, den sie unmittelbar nach ihrem letzten Sieg im Weltcup setzte. Sie arbeitete schon als Aktive ab und zu in einer Bank. (Sigi Lützow, 23.11.2017)