Stuttgart – Im Profilaufsport ist es so, dass jemand entweder auf Sprint oder auf Ausdauer spezialisiert ist. Souveränität in beiden Disziplinen kommt eher nicht vor. Im Falle von AMG 63 und 63 S GLC ist das anders, und obwohl man SUVs gemeinhin – abgesehen vom S (Sports) im Kürzel – kaum mit Sportlichkeit assoziiert, beherrschen die beiden Neuzugänge den Null-auf-100-Sprint ebenso wie den rasanten Marathon.
Gut, auch der Porsche Macan wäre so ein Kandidat, aber der ist dem Markennamen verpflichtet – und auch gleich ein gutes Beispiel dafür, wie sehr AMG die Konkurrenz hier düpiert, jedenfalls von der schieren Leistung her.
Der potenteste Macan, der Turbo mit Performance-Paket, bringt es auf 440 PS, der nächste Kandidat, der BMW X4 M40i mit 360-PS-Reihensechser-Twinscrollturbo, ist schon hoffnungslos abgeschlagen – ebenso wie die bisherigen GLC-Topversionen AMG 43 (367 PS). Weil: In der 63er-Version leistet der phänomenale 4,0-Liter-Biturbo-V8 in den beiden GLCs 476 PS, als 63 S sind es gar 510.
So. Und jetzt haben wir Fahrzeuge der Hochbaufraktion mit zwei Tonnen Leergewicht vor uns. Wie bringt man so viel Leistung unter und glaubhaft auf die Straße? Allrad ist das eine, eine extrem fahrstabile Auslegung das andere. Das Fahrwerk mit Mehrkammerluftfederung wurde völlig neu konstruiert. Das, die modifizierte Hinterachse des E 63 AMG und eine Vierlenkerkonstruktion mit speziellen Achsschenkeln an der Vorderachse erlauben auch Querbeschleunigungswerte, die man kaum für möglich hielte.
Wie gesagt, wir reden von zwei Tonnen und nicht eben flachem Gerät. Verständlich, dass AMG bei der Präsentation auf der Schwäbischen Alb betonte, "viel Herzblut" in das Projekt gesteckt zu haben, so viel, dass diese SUVs "bei Bedarf auch zu einer schnellen Runde auf die Rennstrecke einladen".
Stimmig zu alledem passen auch der Motorsound und Designelemente wie der Panamericana-Grill, den man bereits vom Supersportler AMG GT her kennt.
Knapper Hunderter
2016 verkaufte die Kraftprotzabteilung übrigens 99.235 Autos. Auch damit verwies AMG die Konkurrenz deutlich auf die Ränge: BMW brachte 67.900 M-Fahrzeuge an die Frau und den Mann, Audi Sport 20.200. Kraftwerksbau ist eben eine Domäne von AMG, aber anders als bei Siemens wackeln da keine Arbeitsplätze.
Und die ökologisch korrekte Seite der Medaille? Dazu wurde unlängst die Submarke EQ für E-Mobile installiert, bis 2022 kommen zehn Batterieelektriker, 2019 geht es los. Ganz ohne Gebrüll. (Andreas Stockinger, 30.11.2017)