In "I don't know how she does it" spielt Sarah Jessica Parker eine alleinerziehende Mutter, die Kinder und Karriere gleichzeitig zu stemmen versucht.

Alle zwei Jahre sieht der Gleichstellungsbericht nach, wie es Frauen und Männern in der naturwissenschaftlich-technischen Forschung geht. Aktuell haben Silvia Hafellner und Florian Holzinger (Joanneum Research) heraus gefunden: Der Frauenanteil in der außeruniversitären Forschung ist angestiegen, und zwar von 25 auf 27 Prozent.

Ein Hinweis auf den Trend und die diesbezüglichen Ergebnisse 2019: Es gab 38 Prozent Neuanstellungen von Frauen beim wissenschaftlichen Personal. Auch in den Führungsebenen zeigt sich ein leichter Anstieg bei den Frauen. Trotzdem sind – nicht überraschend – Frauen in der Führung auch weiterhin unterrepräsentiert.

Teilzeit nimmt zu

In Sachen Altersdiversität wäre aufzuholen: Die gesamte außeruniversitäre Forschung ist sehr jung: Forschende über 45 Jahren machen nur 18 Prozent aus. Zentrales Anliegen aller ist die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. In diesem Zusammenhang interessant: Der Trend zur Teilzeit bei Frauen und Männern hält weiterhin an. Selbst gewählt?

Darauf geben weitere Ergebnisse Antwort: Mehr als 50 Prozent der Frauen sind bereits in Teilzeit beschäftigt. In Teilzeit arbeiten vor allem junge Forschende und Frauen in den wichtigen Jahren der Karriereentwicklung, von 31 bis 45 Jahren.

Die Arbeitszeit wird meist aufgrund der Kinderbetreuungspflichten reduziert. Die tatsächlichen Arbeitszeiten liegen aber deutlich über den vertraglichen. Tatsächlich würden die Forschenden gerne weniger arbeiten. 90 Prozent machen gelegentlich Überstunden, oft wird auch zu atypischen Zeiten gearbeitet. 50 Prozent der Forscherinnen und Forscher halten berufliche Aktivitäten in der Freizeit für notwendig. Die Vereinbarkeit wird von beiden Geschlechtern gut bewertet.

Die Bewertung der Gleichstellung verhält sich diametral bei Frauen und Männern. Männer bewerten die Gleichstellung in den Organisationen als gut, Frauen sehen das nicht so. Wer meint, es ginge simpel und schnell, dieses Problem zu lösen, irrt: Telearbeit erscheint ganz klar als kein Vereinbarkeitsinstrument – es wird vor allem von stark belastenden Forschenden zur Bewältigung der Arbeit genutzt.

Unter Druck

Insgesamt sehen sich 63 Prozent der Forschenden "stark belastet". Es gibt keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Aber: Mit zunehmendem Alter wird auch die Belastung stärker wahrgenommen – die Verknüpfung von Seniorität und Führung könnte Ursache dafür sein.

Für Gundi Wentner, Partnerin von Deloitte Human Capital eine klarer Handlungsauftrag: Sie sieht die reduzierte Arbeitszeit eindeutig als eine Karrierefalle (keine Zeit zum Publizieren). Frauen würden zudem anders bewertet: "In Österreich sind wir durch die Rollenbilder noch immer sehr stark geprägt.

Klare Aufträge

Einen taffen Mann würde vermutlich niemand als unpassendes Role Model in der Führung empfinden, eine Frau möglicherweise schon."Organisationen müssten Spielregeln vorgeben. Das Problem liege oft an der Führungsebene darüber. Sie sehe, dass Männer nur dort in Karenz gehen, wo es akzeptiert ist. In diesem bestimmten Umfeld sei diese Auszeit dann auch keine Karrierefalle.

Wo jeweils organisational und kulturell die Hürden liegen, müsse eruiert werden und klare Zielvereinbarungen für die Führungskräfte auch in Bezug auf Gender müssten getroffen werden. Das klare Ziel müsse sein, dass "50 Prozent Frauen in allen Ebenen inklusive der Führung tätig sind". (kbau, 20.11.2017)