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Die Balance auf dem Tier, gibt den Patienten die Balance im Alltag zurück.

Foto: dpa/dpaweb

Wie Pferde Vertrauen schaffen und so die Traumatherapie von Erwachsenen und Kindern unterstützen können, wird im Buch "Pferdegestützte Traumatherapie" von Karin Hediger und Roswitha Zink erklärt. Es ist das erste deutschsprachige Fachbuch über diese Behandlungsform. Das Buch wurde kürzlich in Wien vorgestellt.

"Pferdetherapie ist noch eine sehr junge Disziplin", sagt Roswitha Zink, Autorin und Leiterin von e.motion, dem Pferdetherapiezentrum beim Otto-Wagner Spital in Wien. International gebe es zwar schon viele Studien zum Thema, nun sei zum ersten Mal die Forschung in einem Buch zusammengefasst worden. Die Neuerscheinung richtet sich vorrangig an Fachleute, die sich therapeutisch mit Traumafolgestörungen auseinandersetzen, aber auch an Angehörige, Betroffene und interessierte Laien. Die Forscherinnen empfehlen, die pferdegestützte Traumatherapie ergänzend zu einer bereits bestehenden Behandlung einzusetzen.

Menschen mit Traumafolgestörungen fällt es häufig schwer, den eigenen Körper bewusst einzusetzen, erleben und wahrzunehmen, heißt es in dem Buch. Durch den Kontakt mit dem Pferd ist es für die Betroffenen möglich, sich mit ihrem Körper auf eine wenig bedrohliche Weise auseinanderzusetzen. "Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden", erklärt Zink, "die körperliche Balance, die in der Therapie erlernt wird, gibt den Personen ein Stück weit die Balance in ihrem eigenen Alltag zurück."

Freundschaft zum Pferd

Durch die Mensch-Tier-Beziehung könne die sogenannte Resilienz, die Widerstandskraft gegen Schicksalsschläge, gestärkt werden. "Durch die Freundschaft zu dem Pferd lerne ich, dass ich einzigartig bin."

Das Buch beschäftigt sich auch mit der Biologie und dem Sozialverhalten von Pferden und Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Therapie. "Der Tierschutz ist dabei sehr wichtig. Um einen Ausgleich zu den Therapiestunden zu haben, brauchen die Tiere genügend Auslauf und Freizeit."

Derzeit gibt es rund 1.000 aktive Pferdetherapeuten in Österreich. Der Verein e.motion betreut in Wien 300 Kinder und Jugendliche wöchentlich. (APA, 10.11.2017)