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Fordert "ein grundsätzlich neues Verhalten in Hollywood gegenüber Frauen": US-Regisseurin Kathryn Bigelow.

Foto: REUTERS/Mario Anzuoni

Hamburg/Hollywood – Die in Hollywood erfolgreiche US-Regisseurin Kathryn Bigelow hat den Frauen, die sich im Fall Harvey Weinstein öffentlich äußerten, ihre Hochachtung ausgesprochen. "Ich bewundere die Frauen, die den Mut hatten, gegen seine verbrecherischen Taten vorzugehen, nicht nur in ihrem eigenen Interesse, sondern zum Wohle aller", sagte die 65-Jährige dem "Zeitmagazin" nach Angaben vom Mittwoch.

Die von Weinstein sexuell belästigten Frauen hätten "ein verwerfliches Verhaltensmuster" ans Licht gebracht, "das einen moralisch erschüttern muss", fügte Bigelow hinzu. Sie forderte "ein grundsätzlich neues Verhalten in Hollywood gegenüber Frauen".

Der lange Zeit mächtige Hollywood-Produzent Weinstein soll über drei Jahrzehnte hinweg zahlreiche Frauen sexuell belästigt haben. Mehr als hundert Frauen meldeten sich mit entsprechenden Vorwürfen, darunter Stars wie Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie. Mehrere Frauen werfen ihm überdies Vergewaltigung vor. In den USA und in Großbritannien wurden Ermittlungen gegen ihn eingeleitet.

"Eine wahre Tragödie"

Bigelow beklagte zudem die Tatsache, dass es so wenige Regisseurinnen in Hollywood gibt. Dies sei "eine wahre Tragödie" – genauso wie die Tatsache, dass es so wenige schwarze Regisseure gebe. "Es ist unglaublich, dass Hollywood auf einen solchen Schatz an Kreativität verzichtet", sagte die Filmemacherin, die für ihr Werk "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" einen Oscar gewann. Auch ihr Film "Zero Dark Thirty" wurde hoch gelobt.

Auf die Frage, ob sie die Welt derzeit pessimistisch sehe, antwortete Bigelow: "Als (Barack) Obama Präsident war, war ich hoffnungsvoll – alles schien sich in die richtige Richtung zu bewegen – das war trügerisch." Dann sei eine "Gegenideologie" ans Tageslicht gekommen. "Es fühlt sich so an, als würden wir gesellschaftliche Rückschritte machen", kommentierte die Regisseurin die Gegenwart unter Obamas Nachfolger Donald Trump. (APA, 8.11.2017)