Wie man Conditioner richtig verwendet

Zufriedenheit ist, wenn es um die eigenen Haare geht, eine ziemlich diffizile Sache. Die allermeisten sind mit der eigenen Frisur nämlich unglücklich. Da geht es weniger um den Haarschnitt, die Farbe oder das Styling, sondern um viel Grundsätzlicheres. Wer schnittlauchgerade Haare hat, träumt von einem Leben mit Locken, jene, die mit einer üppigen Haarpracht gesegnet sind, würden alles zur Bändigung derselben tun. "80 Prozent meiner Kundinnen wollen das Gegenteil von den Haaren, die sie haben", bestätigt Friseur Patrick Raitz, Geschäftsführer der Ultimativ Group in Wien. Es sei dies ein Phänomen, das fast ausschließlich bei Frauen zu beobachten ist, fügt er hinzu, hat dafür aber volles Verständnis und eine Liste von guten Ratschlägen parat.

Die braucht er besonders zu den Jahreszeitenwechseln. Denn in dieser Periode müssen sich auch die Haare auf die neuen Wetterbedingungen einstellen. All jene mit lockigen Haaren leiden an der Feuchtigkeit, die die Locken und Krause aufspringen lässt – und all jene mit glatten Haaren leiden unter den Hauben, die die ohnehin schon fragile Frisur unter Umständen auch noch schneller fettig werden lässt. Einen Tag nach dem Haarewaschen schon wieder fettig? Daran müssen sich auch die Nerven gewöhnen.

Ob Locken oder glatte Haare: Glanz, als Zeichen für gesundes Haar ist das Ziel.

Hauptsache gesund

Im Grunde geht es, so Raitz, aber um die Haarstruktur, genauer gesagt um die äußerste Schuppenschicht. Denn egal ob lockig oder glatt: Glanz ist ein Zeichen für gesundes Haar, und das sei ein gemeinsames Ziel von Lockenköpfen und Glatthaarigen. Insofern geht es darum, die durch Haarewaschen aufgeraute Schuppenschicht dazu zu bringen, sich wieder zu schließen. "Ein Conditioner ist das wichtigste Haarpflegeprodukt", sagt Raitz. Lockige Haare seien erfahrungsgemäß trockener und brauchen eine Extraportion Feuchtigkeit, glatten Haaren wiederum sieht man die Glanzlosigkeit noch um vieles deutlicher an. "Ist die äußerste Schicht versiegelt, bricht sich das Licht nicht, und das wiederum lässt sie gesund und gepflegt wirken", sagt Raitz.

Leider gäbe es allerdings immer wieder eine ganze Reihe von Anwendungsfehlern, wenn es um Conditioner geht.

Anwendungsfehler

Erstens: Ein Conditioner wird anders als ein Shampoo benutzt. Während viele sich unter der Dusche den Kopf waschen, sollte der Conditioner niemals auf diese Art einmassiert werden, sondern selektiv nur in den Haarlängen verteilt werden.

Zweitens: Ein Conditioner sollte keinesfalls auf die Kopfhaut, außer es handelt sich um Spezialprodukte, die extra dafür vorgesehen sind.

Drittens: Wer auf eine neue Haarpflege umsteigt, sollte Geduld haben. "Es dauert, bis Haare sich an neue Produkte gewöhnt haben", weiß Raitz und empfiehlt, sich sechs bis acht Wochen Zeit zu nehmen und erst dann zu entscheiden, ob die neue Pflege funktioniert – oder eben nicht.

Für alle, die auf Biohaarpflege umsteigen, sind Conditioner besonders wichtig, weil die Shampoos generell weniger Pflegestoffe enthalten.

Bei Marlies Möllers Veggie-Linie ist ein Conditioner auf den Haarlängen also ein Muss, während dieses Produkt ausgespült werden muss, hat Biosthétique eine Leave-in-Variante, sprich: Der Conditioner bleibt in den Haaren. Die Luxus-Haarpflegelinie Shu Uemura, die mit Wirkstoffen stets in Hochdosierung fährt, hat seinen Cleansing Conditioner im Super-Mario-Design auf all jene abgestimmt, die oft Haare waschen. Lockengeplagte sollten Sebastians Twisted Conditioner "als weichmachendes Gegenmittel" ausprobieren, den gegenteiligen Effekt bringt Biolage Aqua-Gel. Less is more Neem Conditioner wiederum wurde extra für die Heizperiode entwickelt.

Eine Erkenntnis zum Schluss: Eine Änderung der Haarstruktur verlangt lebenslanges Engagement und den Einsatz von Lockenwicklern oder Glätteisen. Die Alternative: Sich in Zufriedenheit üben, das ist auch gar nicht so leicht. (Karin Pollack, RONDO, 22.1.2018)