Anwalt Oliver Stauber und weitere Zeugen halten den Vorwurf einer Politintrige für "absurd".

Foto: Christian Fischer

Wien – Die Liste an Zeugen, die Peter Pilz in Bedrängnis bringen, wird länger. Es soll nun eine weitere Person geben, die vor Gericht aussagen würde, dass der Politiker bei einer Veranstaltung im Jahr 2013 eine junge Frau belästigt hat. Der Banker Christian Niedermüller, der den Vorfall kürzlich ans Licht brachte, stehe mit dieser in Kontakt. Sie wolle jedoch erst im Rahmen einer Verhandlung in Erscheinung treten, sagt Niedermüller im STANDARD-Gespräch.

Konkret soll Pilz – so schildert es neben Niedermüller auch der Anwalt Oliver Stauber – am Rande des Justizempfangs des Europäischen Forums Alpbach angetrunken eine Mitarbeiterin der Europäischen Volkspartei an Hals, Rücken und Busen angefasst und begrapscht haben. "Es war nichts, das unter irgendeine Definition von Kavaliersdelikt fallen könnte, sondern ein richtig aggressives Vorgehen", erzählt Niedermüller.

Tweet "im Affekt"

Er und Stauber hätten Pilz damals weggedrängt und der Betroffenen zugesichert, im Fall einer Anzeige auszusagen. Die junge Frau habe jedoch nicht gegen den Politiker vorgehen wollen – aus Angst, öffentlich diskreditiert zu werden. Auch sie sei heute aber bereit, vor Gericht zu sprechen, und habe sich nun an einen Anwalt gewendet.

Den Vorwurf von Pilz, er und Stauber seien politisch motiviert, weist Niedermüller als "völlig absurd und an den Haaren herbeigezogen" zurück. Er habe "im Affekt" auf einen Tweet eines Journalisten geantwortet, nachdem aufgekommen war, dass Pilz auch eine Grünen-Mitarbeiterin belästigt haben soll. Stauber, heute Vorsitzender der Sektion ohne Namen in der SPÖ, habe er als weiteren Zeugen des Übergriffs in Alpbach ausgewiesen, ohne diesen vorher zu fragen. Er selbst sei lediglich in seiner Studentenzeit für die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft tätig gewesen. (Katharina Mittelstaedt, 6.11.2017)