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Wien – SPÖ-Chef und Noch-Bundeskanzler Christian Kern positioniert sich schon für die Opposition und ortet Inhaltslosigkeit bei den Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ. Diese seien bisher "ein einziges Marketingprojekt", kritisierte Kern im "Kurier" (Sonntag-Ausgabe). "Wenn ein Burschenschafter mit Skirennläufern verhandelt, dann geht es ums Spektakel und nicht um die Sache."

Die SPÖ müsse nun "wieder attraktiver, intellektuell reger, spannender werden", erklärte Kern in der "Presse am Sonntag". "So eine Phase mit weniger Regierungspragmatismus tut uns vielleicht wirklich gut", zeigte er sich zweckoptimistisch. Für seine Partei stehe nun eine Neuordnung an: "Es wird ein ziemlicher Durchputzprozess", kündigte Kern in der "Krone" an. Ziel sei es, das Kanzleramt wieder zurückzuholen.

Von der bevorstehenden ÖVP-FPÖ-Koalition erwartet Kern eher Ungemach: "Schwarz-Blau kündigt Wohltaten an und traut sich bis heute nicht zu sagen, wo das Geld herkommt. Hinter der schwarz-blauen Inszenierung steht ein Projekt des Sozialabbaus", bekräftigte Kern im "Kurier" die roten Befürchtungen. "Denen geht es darum, Machtstrukturen zu verfestigen, das Land umzufärben, in schwarz-blau zu tauchen", meinte Kern mit Verweis auf diverse Diskussionen über Minister und Ressorts.

Mit externen Kampagnenteams will Kern nach den Erfahrungen im heurigen Wahlkampf – Stichwort Silberstein-Affäre – übrigens nicht mehr zusammenarbeiten – "nicht nur wegen der gefälschten Facebook-Seiten", erklärte er in der "Presse", sondern auch, weil man "authentisch" erfolgreicher sei. (APA, 5.11.2017)