Wien – Die Entlassung der Betriebsratschefin der Volkshilfe Wien sorgt derzeit für Aufregung. Die Geschäftsführung wirft der Arbeitnehmervertreterin nämlich "unternehmensschädigende Handlungen" vor. Die Angelegenheit ist beim Arbeitsgericht anhängig. Die Gewerkschaft Vida sicherte der Betroffenen am Donnerstag Unterstützung zu, eine Betriebsversammlung soll folgen.

Wie der "Kurier" berichtete, gründen die Vorwürfe gegen den Betriebsrat auf Einträgen in einer geschlossenen Facebook-Gruppe Anfang des Jahres. Dort wurden personelle Engpässe und Sparmaßnahmen thematisiert. Die Geschäftsführung reagierte daraufhin mit der Entlassung des gesamten, neun Personen umfassenden Betriebsrats, wobei acht Entlassungen kurz danach wieder zurückgenommen wurden. Nur jene gegen die Vorsitzende Isabella Haunschmid blieb aufrecht.

Die Organisation nannte in einer Aussendung vom Donnerstag als Grund für den drastischen Schritt "unternehmensschädigende Handlungen, die negative finanzielle Auswirkungen für die Volkshilfe Wien zur Folgen hatten". Diese "Handlungen" seien – wie sich herausgestellt habe – nur von Haunschmid veranlasst worden, weshalb man von der Entlassung der restlichen Arbeitnehmervertreter abgesehen habe. Man betonte zudem, dass es in der Causa nicht nur um Facebook-Einträge gehe. Bemühungen, sich "gütlich zu trennen", seien von der Betriebsrätin abgelehnt worden.

Wiens Vida-Landesgeschäftsführer Richard Kocica versicherte, dass man sich in dem Fall bemühen wolle, "eine Basis für einen Dialog zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsführung zu schaffen". Außerdem will die Gewerkschaft zeitnah eine Betriebsversammlung einberufen, um für Fragen der Arbeitnehmer zur Verfügung zu stehen und über rechtliche Unterstützung zu informieren. (APA, 2.11.2017)