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Eine Veröffentlichung des US-Repräsentantenhauses gewährt Einblicke in die mutmaßliche russische Propagandawelle, mit der die US-Wahl beeinflusst worden sein soll. Insgesamt haben US-Abgeordnete rund 3.000 Werbeanzeigen von Facebook übermittelt bekommen. Diese betreffen auch Instagram, das zu Facebook gehört. US-Geheimdienste waren nach der Präsidentschaftswahl vergangenen Herbst übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass Russland versucht hat, das Wahlergebnis zu beeinflussen.

Polarisierung

Rund ein Dutzend dieser Werbesujets sind nun publiziert worden. Sie zeigen, welche Themen die angeblichen russischen Agenten ansprechen wollten, um die US-Gesellschaft zu polarisieren. Oft knüpften sie an vorhandene, legitime Konflikte an; etwa Proteste gegen Polizeigewalt. So war eine Plattform namens "Black Matters" offenbar von russischen Spionen gesteuert worden.

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Der Gruppenname ist nahe an "Black Lives Matter" orientiert, einer der wichtigsten Initiativen gegen Polizeigewalt an Schwarzen. Auch eine andere Initiative namens "Don't shoot" sollte "Black Lives Matter" nachahmen. Dabei handelt es sich um jene Gruppe, die sogar "Pokémon Go" nutzen wollte, um Konflikte zu schüren.

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Gleichzeitig schalteten russische Agenten Werbeanzeigen, in denen schwarzen Aktivisten Gewalt gegen die Polizei unterstellt wurde. "Eine weitere grausame Attacke auf die Polizei, durchgeführt von einem 'Black Lives Matter'-Aktivisten", hieß es in der Facebook-Anzeige.

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Konflikte schüren

Russische Spione versuchten laut US-Kongress also gleichzeitig, schwarze Aktivisten zu agitieren sowie Wut auf diese zu schüren.

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Antimuslimische Ressentiments wurden hingegen durch andere Werbeanzeigen und Facebook-Aktivitäten unterstützt. Eine Gruppe namens "United Muslims of America" warb etwa für die Wahl von Hillary Clinton. Dabei soll es sich um eine Fake-Gruppe gehandelt haben, die lediglich aufgesetzt wurde, um Trump-Anhänger zu mobilisieren.

Clinton als Teufel

Die russischen Geheimdienste sollen aber auch plakative Werbungen eingesetzt haben: Eine Facebook-Anzeige, die von US-Senator Mark Warner auf Twitter geteilt wurde, zeigt Hillary Clinton als Teufel, der gegen Jesus kämpft.

Die manipulativen Werbesujets zeigen, dass ihre Urheber ein Detailwissen zu US-amerikanischen Konflikten besitzen und in Propagandatechniken geschult sind. US-Abgeordnete haben angekündigt, alle 3.000 von Facebook gelieferten Anzeigen sowie Angaben zu deren Zielgruppen veröffentlichen zu wollen. In einer Anhörung gaben Vertreter von Facebook, Google und Twitter bekannt, künftig mehr Ressourcen für das Aufspüren derartiger Anzeigen verwenden zu wollen. (red, 2.11.2017)