Minsk – Fünf Monate nach der umjubelten Qualifikation ist die Fußball-Europa-League für den 1. FC Köln fast zur störenden Pflicht geworden. Mit wenig positiver Stimmung und einer Menge Sorgen stieg das Team von Trainer Peter Stöger in den Flieger nach Minsk. Das Spiel am Donnerstag bei BATE Borisow kommt nicht zur passenden Zeit.

Minsk leider nicht um die Ecke

"Zum ersten Mal würde ich sagen, dass ein Spiel ungelegen kommt. Besser wäre es, wenn wir wenigstens um die Ecke spielen würden, in Holland oder Belgien", sagte Kapitän Matthias Lehmann. "Denn die Partie am Sonntag gegen Bremen ist doch deutlich wichtiger." Dann empfängt der Tabellenletzte den Vorletzten – noch kein Endspiel, nach jetzigem Stand auch nicht für Stöger. Aber doch eines, das für Stimmung und Hoffnung elementar ist.

Stöger wehrte sich unterdessen weiter gegen die Negativstimmung nach dem schlechtesten Start, den je ein Team in der deutschen Bundesliga-Historie produzierte. "Das wird keine Trauerreise", sagte er vor dem Abflug nach Weißrussland. "Da habe ich keinen Bock drauf."

Der Wiener weiß, dass es beim FC auch andere Strömungen gibt. Umso energischer kämpft er gegen sie an: "In Zeiten wie diesen ist es ziemlich einfach, sich alles schlechtzureden. Dann mag man in der Früh nicht aufstehen, dann mag man nicht zum Training fahren, dann mag man nicht reisen und schon gar nicht spielen vor lauter Angst, man könnte ein Spiel verlieren." Dieses Gefühl habe er aber noch immer nicht. "Ich bin dankbar, wenn ich morgens aufwache. Ich freue mich, dass ich hier trainieren und diesem Beruf nachgehen darf. Und ich freue mich, wenn ein Euro-League-Spiel ansteht. Und daran wird sich nichts ändern."

Doch in den bisherigen Spielen der ersten Europacupsaison der Kölner seit 25 Jahren war das Team ähnlich vom Pech verfolgt wie in der Liga. Bei Arsenal verlor man trotz Führung 1:3, gegen Roter Stern Belgrad nach drei Aluminiumtreffern 0:1. Wollen die Kölner also noch eine realistische Chance auf das Weiterkommen haben, müssen sie bei BATE punkten.

Stöger hat weiter Spaß an der Arbeit

Das Ergebnis ist für Stöger trotz aller Widrigkeiten nicht unerheblich, schon aus psychologischer Sicht. "Wir können uns das Erfolgserlebnis holen, und so werden wir es angehen", sagte er. Und versicherte, dass er weiter Spaß an seiner Arbeit habe: "Sonst würde ich es nicht mehr machen. Darauf können Sie sich verlassen." (APA, 18.10.2017)