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Mit guten Leistungen will Jakob Pöltl seine Vertragsverlängerung in Toronto rechtfertigen und seinen Marktwert steigern.

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Pöltl fühlt sich körperlich gut in Schuss: "Einer meiner Coaches hat oft gesagt, dass es wichtig ist, nie zwei schlechte Spiele hintereinander zu haben."

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Könnte wieder ein Finalduell werden: Lebron James gegen Steph Curry.

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Toronto/Wien – Das große Gerangel um den Titel in der besten Basketballliga der Welt hat begonnen. Die National Basketball Association (NBA) sucht in ihrer 72. Saison einen neuen Meister und wird wahrscheinlich den alten finden. "Es gibt Golden State, und es gibt den Rest", sagt Doc Rivers, Trainer der Los Angeles Clippers. Die Golden State Warriors sind wieder Favoriten auf die Larry O'Brien Trophy, die zuletzt unterlegenen Finalisten, die Cleveland Cavaliers, haben aber mit LeBron James immer noch den besten Basketballer des Planeten und sind deshalb automatisch Mitfavoriten.

Österreichs erstem Basketballer in der NBA, Jakob Pöltl, sind Titelgedanken prinzipiell nicht wurscht, er muss aber zuerst einmal um ein Fixleiberl bei den Toronto Raptors rennen. Großen Druck haben die Verantwortlichen der Raptors dem 2,13-Meter-Mann mit einer Vertragsverlängerung von den Schultern genommen. Pöltl bleibt bis 2019 bei den Raptors. Den Kanadiern gelang im Sommer keine spektakuläre Neuverpflichtung. Für Pöltl könnte das mehr Spielzeit bedeuten. "Es geht um solide Backup-Minuten, sagen wir 15 bis vielleicht 20. Ich glaube, es ist durchaus Luft nach oben da", sagt Pöltl.

Gewaltige Summen

Der 22-jährige Wiener steht vor einer richtungsweisenden Saison. Es gibt keinen Rookie-Bonus mehr, "das zweite Jahr ist für jeden Spieler, der in der NBA bleiben will, sehr wichtig". In der Nacht auf Freitag empfangen die Raptors zum Auftakt die Chicago Bulls im Air Canada Center in Downtown Toronto. Seine Statistiken aus der Vorsaison wird Pöltl jedenfalls ordentlich steigern müssen. Da gelangen ihm im Schnitt jeweils 3,1 Punkte und Rebounds pro Partie.

Pöltl gibt es mit einem Salär von 2,9 Millionen Dollar pro Saison vergleichsweise billig. Die NBA boomt mehr denn je und wirft mit Geld nur so um sich. Selbst Profis, die nicht zur Riege der Stars gehören, verdienen gewaltige Summen. Möglich macht das auch ein neuer Fernsehvertrag mit den Medienkonzernen Turner-Broadcasting und Disney, der die NBA mit 24 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2024 zuschüttet. Umgerechnet auf eine Spielzeit sind das 2,66 Milliarden Dollar. Bis vor zwei Jahren waren es noch 930 Millionen.

Die NBA bricht überdies mit einer Tradition. Trikotwerbung ist ab sofort erlaubt, Nike zahlt der Liga als Sponsor für die nächsten acht Jahre eine Milliarde Dollar. Ebenso ein Rekord ist die gestiegene Gehaltsobergrenze für die Klubs, der Salary-Cap, der nur hauchdünn unter der Marke von 100 Millionen Dollar liegt.

Konzentration der Kräfte

50 Prozent der Einnahmen aller 30 NBA-Teams müssen de jure an die Spieler ausgeschüttet werden. Der Rest geht an all die Investoren, Hedgefonds-Manager und Silicon-Valley-Könige, die im Besitz der Klubs sind. Und die stellen mit den steigenden Einnahmen immer öfter Superteams zusammen, ein neuer Trend in der Liga. Die Houston Rockets haben zu Ausnahmekönner James Harden mit Chris Paul einen der besten Aufbauspieler geholt, Oklahoma City hat mit dem wertvollsten Spieler der Liga, Russell Westbrook, sowie Paul George und Carmelo Anthony gar drei Stars in seinen Reihen.

Das geht auf Kosten der Ausgeglichenheit der Liga. NBA-Legende und Klubeigentümer Michael Jordan sieht die NBA auf einem Irrweg. Den 54-Jährigen stört die Tendenz, dass sich die Superstars nur auf ganz wenige Teams verteilen. "Man wird ein oder zwei großartige Mannschaften haben, und 28 werden Müll sein", sagt der Besitzer der Charlotte Hornets und prophezeit Langeweile.

Die Chance, dass US-Präsident Donald Trump auf die Profibasketballer schimpft, ist übrigens gering. Einen Hymnenstreit will die NBA im Gegensatz zum Football nicht zulassen. Laut Regularien müssen alle Spieler zur Nationalhymne vor dem Aufwurf stehen, dürfen also nicht wie die NFL-Profis auf die Knie gehen. "Grundsätzlich unterstütze ich die Proteste", sagt Jakob Pöltl. "Dass in den USA etwas falsch läuft, ist klar. Wir bei den Raptors haken die Arme ein, das ist ein kleines Solidaritätszeichen." (Florian Vetter, 18.10.2017)