"Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner kritisierte die Media Analyse – und wird nun dafür verwarnt.

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Wien – Ein Konflikt zwischen Mediengruppe Österreich und dem Verein Media Analyse aus dem Vorjahr führt nun zu einer öffentlichen Verwarnung von Wolfgang Fellners Mediengruppe durch den Verein. Fellner hatte öffentliche Kritik an der neuen Umfrageform bei der Reichweitenmessung durch die Media Analyse geübt.

Damit habe er, statutenwidrig, "Maßnahmen gesetzt" die "die Bedeutung der MA in der Öffentlichkeit herabwürdigen", heißt es in einer Aussendung des Vereins, in dem die wichtigsten Printmedien des Landes Mitglied sind und der halbjährlich Studien zur Reichweite ebendieser Medien veröffentlicht.

Reichweitenverlust für "Österreich"

In der Auswertung 15/16 und 2016 hatte "Österreich" laut der Studie an Reichweite verloren – nachdem die Erhebungsmethode von Face-to-face-Interviews auf Online-Befragungen umgestellt worden war. Daraufhin erklärte Herausgeber Fellner, die Media Analyse messe "mit ihrer zum Teil faktenwidrigen Umfrageform, die auf einer wenig verlässlichen Online-Befragung basiert, nur noch das Image, nicht aber die wirkliche Leserzahl der Zeitungen". Offenbar erreiche man das besonders junge, urbane und mobile "Österreich"-Publikum mit der neuen Methode schlechter.

Der Verein Media Analyse wies die Kritik schon damals zurück. Die Methode sei zuverlässig, obendrein sei die Umstellung von Fellner im Verein mitbeschlossen worden – was dieser bestreitet.

Fellner fühlt sich bestätigt

Fellners Replik: "Es muss in einem demokratischen Land erlaubt sein, Kritik an einer – mittlerweile auch in der Branche höchst umstrittenen und zuletzt sogar von einem Gericht nicht rechtskräftig verurteilten – Marktforschungsmethode zu üben, für die alle Verlage sehr viel Geld bezahlen", wird er in einer Aussendung gemeinsam mit "Österreich"-Geschäftsführer Oliver Voigt zitiert.

Die Köpfe der Mediengruppe fühlen sich durch die aktuellen Ergebnisse der Media Analyse 16/17 bestätigt. Sie würden zeigen, dass Printmedien, die keine "gleichlautenden Online-Seite" betreiben, "massiv benachteiligt" würden. Das Online-Portal der Tageszeitung "Österreich" hört auf den Namen "oe24.at". Der aktuelle Zuwachs für den STANDARD etwa sei "selbstverständlich auf den großen Reichweitengewinn seines Online-Portals "standard.at" (sic) zurückzuführen".

Durch die Befragung, die auf das Wiedererkennen der Medientitel abzielt, würde "durch das Fehlen expliziter Fragen zur Print- oder Online-Nutzung in ihren ermittelten Leserzahlen die Print-Leser und Online-Nutzer in hohem Maße" vermischt, sagen Voigt und Fellner. Sie fordern die Einführung solcher Kontrollfragen. (red, 12.10.2017)