Google Home Mini.

Foto: Andreas Proschofsky / DER STANDARD

Immer wieder haben Kritiker in der Vergangenheit vor den Gefahren von smarten Lautsprechern gewarnt: Immerhin stellt man sich damit ein Gerät in die eigene Wohnung, das mit einem Mikrofon ausgestattet ist, und so theoretisch auch alle Gespräche im Umfeld belauschen könnte. Dem halten Hersteller wie Amazon oder Google entgegen, dass jegliche Datenübertragung erst nach der Erkennung des jeweiligen "Hotwords" – also wahlweise "Alexa" oder "Ok Google" – erfolgt. Ein aktueller Vorfall liefert den Zweiflern nun aber neue Nahrung.

Spurensuche

Android-Police-Gründer Artem Russakovski war aufgefallen, dass sein Google Home Mini offenbar die gesamte Zeit aktiv war, und überraschend viele Daten hochlud. Bei einer näheren Untersuchung stellte sich heraus, dass das Gerät tatsächlich sämtliche Gespräche rund um die Uhr aufgezeichnet und auf die Server von Google übertrug, wo diese Sprachdateien auch von den Nutzern selbst eingesehen werden können.

Bei Google bestätigt man das Problem mittlerweile, und hat auch gleiche eine passende Erklärung bereit: Es handle sich um einen Hardwaredeffekt bei einzelnen Vorserienmodellen des Home Mini, die bei Presseevents an Journalisten ausgegeben wurden. Konkret geht es um das Touchfeld an der Oberfläche, das neben dem Hotword ebenfalls zur Aktivierung des Assistenten genutzt werden kann. Dieses sei im betreffenden Fall fehlerhaft gewesen, und habe so eine dauerhafte Aktivierung registriert.

Update

Google hat das Problem mittlerweile via Update bereinigt, indem ein Langdruck auf diesen Touch-Button künftig ignoriert wird. Ein entsprechendes Update sei am 7. Oktober an alle Geräte ausgeliefert worden – einen Tag nachdem Russakovski den Fehler an Google gemeldet hatte. Zudem habe man sämtliche in diesem Zeitraum entstanden Aufzeichnungen des Home Mini automatisch von den eigenen Servern entfernt.

Normale Nutzer sollten aber auch aus einem anderen Grund nicht betroffen sein: Geht das Google Home Mini doch erst am 19. Oktober in den ersten Ländern in den Verkauf – zu denen Österreich aber ohnehin nicht gehört. (apo, 11.10.2017)