Moskau – Wenige Monate vor der Präsidentenwahl in Russland tauscht Amtsinhaber Wladimir Putin zahlreiche Gouverneure in der Provinz aus. Als zehnten Provinz-Chef seit September entließ der Präsident am Dienstag Pawel Konkow aus dem Gebiet Iwanowo, wie russische Medien berichteten. Als Hintergründe vermutete die Presse mehrere Fälle von Korruption in der Gebietsverwaltung.

Moskauer Beobachter, wie etwa bei der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", sehen die Entlassungswelle in Verbindung mit der Wahl im März 2018. So wolle Putin den Boden für seine Wiederwahl bereiten und die Kontrolle über schwierige Regionen stärken, schrieb das Blatt.

Der Experte Nabi Abdullajew sagte der Deutschen-Presse-Agentur, Putin setze gezielt junge, qualifizierte Bürokraten ein, um spezifische Probleme in den Regionen zu lösen. "Die neuen Beamten haben keine Verbindungen zu den regionalen Eliten, und sie bekommen diese Posten nicht aufgrund öffentlicher politischer Unterstützung", sagte er. "Stattdessen haben sie allein Putin die Beförderung zu verdanken." So schaffe sich der Kreml eine Basis an loyalen Regionalmanagern.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Entlassungen als Routine. Die "talentierten, jungen Spezialisten" hätten das Potenzial, ihre Regionen weiterzuentwickeln. Experten erwarten weitere Fälle.

Putin hat noch nicht gesagt, ob er 2018 wieder kandidieren wird, doch alle gehen davon aus. Aufsehen hatte er bereits 2016 erregt, als er seinen langjährigen Vertrauten Sergej Iwanow als Chef der Präsidialverwaltung absetzte und durch den jüngeren und weitgehend unbekannten Technokraten Anton Wajno ersetzte. (APA, 10.10.2017)