Nairobi – Rund zwei Wochen vor den angesetzten Neuwahlen in Kenia sind erneut tausende Anhänger der Opposition auf die Straße gegangen, um eine Reform der nationalen Wahlkommission zu fordern. Die größten Demonstrationen gab es am Montag in der Hauptstadt Nairobi und in der Oppositionshochburg Kisumu. Die Polizei ging in mehreren Städten mit Tränengas gegen Demonstranten vor.

In Kisumu im Westen des Landes gingen rund 3.000 Menschen auf die Straße, die Geschäfte blieben geschlossen. Nachdem die Proteste zunächst ruhig verliefen, setzte die Polizei später Tränengas gegen die Demonstranten ein. In Nairobi demonstrierten rund 2.000 Menschen.

Oppositionsführer Raila Odinga betonte auf einer Pressekonferenz, dass er nicht an den Neuwahlen am 26. Oktober teilnehmen werde, wenn seine Forderungen nicht erfüllt würden. Odinga hatte unter anderem verlangt, dass das System zur elektronischen Übertragung von Stimmen überprüft wird.

Er werde die Neuwahlen nicht unterstützen, wenn die "Gegebenheiten nicht förderlich für eine freie und faire Wahl" seien, sagte der Oppositionsführer. Kenias Oberster Gerichtshof hatte im vergangenen Monat den Sieg von Amtsinhaber Uhuru Kenyatta bei der Präsidentschaftswahl im August aufgrund von "Unregelmäßigkeiten" bei der Stimmenauszählung annulliert.

Die Präsidentschaftswahl war von Gewalt überschattet worden. Die kenianische Menschenrechtskommission erklärte am Montag, dabei seien 37 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen von Polizisten. Zuvor war von höchstens 24 Toten die Rede gewesen. (APA, 9.10.2017)