Lewis Hamilton machte mit dem Sieg beim Grand Prix in Japan einen sehr großen Schritt Richtung vierten WM-Titel.

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Er liegt nun vier Rennen vor Ende komfortable 59 Punkte vor Vettel.

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Ein sichtlich erleichterter Suzuka-Sieger.

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Ausgelassene Stimmung am Podium.

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Hamilton beim Siegerinterview von Takuma Satos Ring fasziniert, er durfte dann auch "den Schatz" des früheren Formel-1-Piloten und nunmehrigen IndyCar-Fahrers anprobieren.

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Suzuka – Die Ostasien-Tournee hat Sebastian Vettel vermutlich den Formel-1-WM-Titel 2017 gekostet. Der Deutsche musste seinen Ferrari am Sonntag in Suzuka bereits nach vier Runden in der Box abstellen, Lewis Hamilton fuhr unbeirrt zu seinem achten Saisonsieg. Angesichts von 59 Punkten Rückstand bei noch vier Rennen braucht Vettel nun ein kleines Wunder. Hamilton kann schon in Austin Weltmeister werden.

Zündkerzen-Defekt

In Singapur war Vettel nach einem Crash schon in der ersten Runde ausgefallen, in Malaysia rettete er in der Vorwoche nach Motorenproblemen im Rennen immerhin Platz vier. In Japan spielte erneut ein technisches Element nicht mit. "So wie es aussieht ein Problem mit der Zündkerze. Wir hatten keine Leistung, schon am Start nicht. Wir haben noch versucht, es irgendwie zu retten, aber es ging nicht", erklärte der 30-Jährige nach einem weiteren bitteren Rennen gefasst.

61. Karrieresieg

Für Hamilton, der zum 21. Mal in Folge in den Punkten landete, war es der 61. Sieg in seiner Karriere und der dritte in Suzuka. "Ich habe nur davon träumen können, so einen Vorsprung in der Wertung zu haben. Ich verdanke alles meinem Team. Sie arbeiten so akribisch", meinte Hamilton. "59 Punkte – das ist ein solider Vorsprung, aber man hat schon gesehen, wie schnell alles gehen kann", ergänzte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Zwei Bullen am Stockerl

Auf den weiteren Podestplätzen folgten die Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo. Malaysia-Sieger Verstappen hatte sich schon nach dem Start an seinem Teamkollegen vorbeigeschoben und sich dann auch den lahmenden Vettel-Ferrari geschnappt. An Hamilton kam er zwei Runden vor Schluss nach Aktivierung des Virtuellen Safety Car zwar heran, konnte ihn aber nicht überholen.

Alonso und Massa als Spielverderber

Eine kleine Rolle spielten dabei auch Fernando Alonso und Felipe Massa, die sich nach ihrer Überrundung hinter Hamilton einreihten, Verstappen aber nicht sofort passieren ließen. "Der kann nicht in einen Kampf eingreifen über so viele Kurven, wo es um den Rennsieg geht. Es ist gut, dass er in Pension geht", meinte Red-Bull-Konsulent Helmut Marko im ORF-Interview wenig diplomatisch in Richtung Massa.

Knappe Entscheidung

1,211 Sekunden Vorsprung wies Hamilton am Ende auf Verstappen auf. "Max hat es uns sehr schwer gemacht", sagte der Brite. Beim Niederländer überwog aber sichtlich die Freude über den zweiten Platz: "Der Rennspeed war wirklich toll, es war nur schwer zu überholen. Die letzen drei Runden habe ich alles gegeben." Ricciardo, der heuer zum neunten Mal auf dem Podest stand, lag 9,679 Sekunden zurück und rettete sich gerade noch vor Valtteri Bottas im zweiten Mercedes ins Ziel. Kimi Räikkönen kam im zweiten Ferrari auf Platz fünf.

Erster Matchball für Hamilton in Austin

Hat Hamilton in zwei Wochen nach dem Großen Preis der USA in Austin mindestens 75 Punkte Vorsprung auf Vettel, kann er bereits WM-Titel Nummer vier feiern. Dazu müsste er entweder das Rennen gewinnen und Vettel dürfte nicht besser als Sechster sein. Oder er wird Zweiter und der Ferrari-Fahrer kommt nicht über Platz neun hinaus.

Brite in Texas zuletzt dreimal siegreich

In den vergangenen drei Jahren hieß der Sieger in Texas stets Hamilton. Vettel müsste hingegen seine Ausbeute schon deutlich steigern, will er seinen fünften WM-Coup noch realisieren. Aktuell liegt er in der Gesamtwertung nur noch 13 Punkte vor dem drittplatzierten Bottas.

Vettel gefasst, enttäuscht und kämpferisch

Seine Mechaniker nahm der Deutsche trotz der Pannenserie, die ihn in Asien verfolgte, in Schutz. "Ich glaube, die Jungs sind alle mit Vollgas dran, das Beste rauszuholen. Der Speed ist da, aber manchmal trifft es einen eben. Manchmal gehen Dinge halt auch kaputt", konstatierte Vettel. "Wir sind enttäuscht, aber jetzt müssen wir uns ein bisschen erholen und dann alles in den nächsten paar Rennen rausholen. Wir haben noch eine Chance", blieb er kämpferisch. Auf Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene dürfte sich der Druck innerhalb des Fiat-Konzerns aber jedenfalls erhöhen.

Sainz im Kiesbett

Für Carlos Sainz endete sein zumindest vorerst letztes Rennen für Toro Rosso im Schotter. Der Spanier drehte sich gleich nach dem Start in der zweiten Kurve von der Strecke, danach kam für kurze Zeit das Safety Car zum Einsatz. Jolyon Palmer, der seinen Platz bei Renault für Sainz räumen muss, belegte zum Abschied unmittelbar hinter Alonso den zwölften Rang. (APA, 8.10.2017)