Christian Kern

Foto: Matthias Cremer

Also sprach Christian Kern im STANDARD-Interview: "Die Boulevardmedien Österreich und die Kronen Zeitung wollen einfach nicht, dass wir die Wahl gewinnen, und glauben, sie können gemeinsam mit der ÖVP über den Kanzler entscheiden."

Die Zeiten, in denen die österreichische Sozialdemokratie ein Pitschi-Patschi-Verhältnis mit den Boulevardzeitungen hatte, sind mit einem Mal vorbei.

Oder gilt das nur für Christian Kern persönlich? Hinter ihm gibt es noch genug SPÖler, die weiter gern Millionen und Abermillionen für Inserate in diese Zeitungen stecken wollen. Obwohl sie wissen müssten, dass das erkaufte Wohlwollen nicht erkauft bleiben wird.

Christian Kern macht jetzt einen einsamen Eindruck. Er hat sich einem politischen Söldner anvertraut, das ist schiefgegangen, und daher will niemand anderer dabei gewesen sein.

Die Frage ist, ob diese österreichische Sozialdemokratie, konfrontiert mit einer existenziellen Herausforderung, noch die Kraft aufbringt, den totalen Kollaps zu vermeiden.

Platz drei wäre für eine so machtgewohnte Partei, für eine Partei mit historischen Verdiensten, ein Stoß ins Herz.

Von einem geschickten jungen Neokonservativen ausmanövriert zu werden: schlimm. Aber das Schlimmste wäre, hinter die rechtspopulistischen Schreihälse zurückzufallen.

Aktueller Nachtrag: Rudi Fußi, ein in Wiener Branchenkreisen wie das falsche Geld bekannter "Berater" , der auch an Kern-Reden mitschreiben durfte, hat durchgeknallt-drohende Mitteilungen an eine junge Frau geschrieben, die in der "Special Force Silberstein" Team Silberstein/Kern Übersetzungsarbeiten leistete. Sie wird verdächtigt, Interna der Silberstein-Truppe, auch "Privatmails" von Fußi, weitergegeben zu haben. Fußi bietet ihr auch eine Belohnung an, wenn sie auspackt

Dieser SPÖ mit diesen "Beratern" ist nicht mehr zu helfen.

(Hans Rauscher, 6.10.2017)