14-seitiger Würfel aus Mautern.

Foto: Römermuseum Mautern

Das Grab der "Spielerin" von Jetzelsdorf.

Foto: Römermuseum Mautern

Rekonstruiertes Ludus-Militium-Brett.

Foto: Römermuseum Mautern

Spiel mit Knöchelchen.

Foto: Römermuseum Mautern

Duodecim Scripta.

Foto: Römermuseum Mautern

Würfelspiele waren bei allen Gesellschaftsschichten der Römer beliebt. Die Würfel waren in erster Linie ein Erwachsenenspiel, bei dem es oft um viel Geld ging. Das Würfelspiel um Einsätze war freilich ein Laster: "Wie ohn End der Spieler verliert um nicht zu verlieren / Und wie der Würfel die Hand immer von neuem verlockt" (Ovid, Die Kunst zu lieben, I, 450–451).

Das Römermuseum Mautern zeigt derzeit eine Sonderausstellung über römische Spiele und römisches Spielzeug. Zu sehen sind sowohl Funde aus Mautern selbst – etwa ein 14-seitiger Würfel aus Bronze, mit dem man die Zahlen Eins bis Sieben würfeln kann – als auch aus anderen Gebieten Österreichs. So etwa die Grabbeigaben der "Spielerin" aus Jetzelsdorf, der ein voller Satz Spielsteine und Stabwürfel – vermutlich in einem Beutel – mit ins Grab gegeben worden waren. Welches Spiel die Dame aus Jetzelsdorf im Jenseits weiterspielen wollte und wie die Spielregeln gelautet haben, erklärt leider keine passende schriftliche Quelle.

Unterschiedliche Würfel

Die Würfel Alae und Tessera, ein achteckiger Würfel, konnten dabei aus allen möglichen Materialien hergestellt sein. Es gibt Funde von Terrakotta, Blei, Bronze, Knochen, Glas, Gold und Elfenbeinwürfeln. Es gab Würfel mit sechs, vier, acht oder zwanzig Seiten, stabförmige Würfel, Kreisel mit Kanten und sogar Würfel in Form von kleinen Figürchen. Auch Knöchelchen – Astragali – wurden als Würfel verwendet.

Über Strategiespiele ohne Würfel sind die Quellen etwas aussagekräftiger, waren sie doch ein durchaus anerkannter Zeitvertreib und sollten auch der geistigen Ertüchtigung dienen.

"Wenn du vielleicht – erschöpft von deinen Studien – dennoch nicht ruhen möchtest / und ein Spiel mit Verstand und Geschicklichkeit spielen willst, so ist es der Spielstein / der auf geöffnetem Brett in schlauen Zügen seine Stellung ändert und Kriege / durch einen Glassoldaten geführt werden" (Lobrede auf Piso, Calpurnius Siculus zugeschrieben).

Geritzte Spielbretter

Die Spielbretter und Spielsteine konnten dabei aus Holz, Elfenbein, Marmor, Glas oder Ton gefertigt sein. War kein Spielbrett vorhanden, so konnte man schnell eines einritzen. Als ein solches schnell hingezeichnetes Spielbrett ist auch ein Fragment einer Ritzung aus Carnuntum zu verstehen, das in der Ausstellung zu sehen ist. Ähnliche Zeichnungen finden sich aber auch auf den Treppenstufen der Basilica Julia in Rom. Spielbretter oder Fragmente davon sind im Verlauf verschiedener Ausgrabungen entdeckt worden.

Im Rahmen der Ausstellung und für die Lange Nacht der Museen am 7. Oktober haben wir ein paar Brettspiele rekonstruiert und spielen mit interpretierten Spielregeln Ludus Militium, Tris und Duodecim Scripta.

Geistreiche Inschriften

Während das Ludus Militium ein klassisches Strategiespiel ist, werden beim Duodecim Scripta neben jeweils zwölf Spielsteinen auch Würfel verwendet. Es wurde hauptsächlich in der kaiserzeitlichen Epoche gespielt. Gespielt wurde auf einem Spielbrett, auf dem sechs Worte aus jeweils sechs Buchstaben standen. Es konnten auch sechs mal sechs Punkte oder andere Markierungen sein.

Die Inschriften waren häufig geistreich:

Victus Lebate/Nescis/Daluso/Rilocu – "Verlierer erhebe dich, du weißt nicht zu spielen, mach Platz für einen (guten) Spieler".

Eine bekannte Inschrift auf einem Scripta-Brett ist das Motto der Sonderausstellung: Venari Lavari Ludere Ridere Occes Vivere – "Jagen, Schwimmen, Spielen, Lachen, das ist Leben". (Katharina Kalser, 5.10.2017)