Manchmal, ja manchmal wäre man gern Werbetexter. Nicht dass uns das trockene Texten oder gar die Reaktion erboster Leser zu anstrengend wäre, nein, nein, das ist es nicht. Man ist ja keine Prinzessin.

Aber was sehnen wir uns nicht ab und zu nach einem üppigen Griff in tiefe Wortgefäße, um das Herausgefischte in herzhafte Werbung zu verwandeln. Jüngst stießen wir auf einen solchen Appetizer, den wir zu gern selbst verfasst hätten.

Die Geschichte dreht sich um zwölf Karpfen, genauer gesagt erotische Karpfen, ganz genau gesagt um Karpfen mit ziemlich nackten Frauen. Aber so platt hat das der Werbetexter für den "Erotischen Karpfenkalender" natürlich nicht geschrieben. In dem Fotokalender würden "zwölf prächtige Karpfen mit nicht weniger attraktiven Frauen entsprechend dem Thema in Szene gesetzt". (Das Thema ist entweder der Fisch oder die Erotik, so genau lässt sich das nicht sagen.) "Mit größter Vorsicht" habe man die "schuppigen Hauptakteure" gefangen, danach "sorgten zwei kompetente Betreuer für ihr Wohlergehen". Selbstverständlich sei auch darauf geachtet worden, dass sich "die zauberhaften menschlichen Models im nassen Element und auf dem Trockenen wohlfühlten".

Ach, könnten wir nur auch über derart entstandene "erotische Momente" berichten, die nicht nur "im Anglerzelt" gut kommen, sondern auch "als gezielte Wanddekoration". Dann wär' nicht alles für die Fisch. (Renate Graber, 3.10.2017)