In der Wachau ging es Eva nach dem Zieleinlauf nicht sooo super: Sie war über Stress, Angst, Schmerzen, Hunger und Durst drübergelaufen – und hatte sich nur ein einziges Mal von mir zwingen lassen, zu essen und zu trinken. Nach der Ziellinie war dann alles über sie hereingebrochen. Das ist ganz normal – daraus lernt man.
Hier in Köln hatte sie dazugelernt: Essen, trinken, entspannen, auf Signale des Körpers hören, fließen und fliegen statt drücken und drängen. Sie strahlte. Die Zeit war nur die Zugabe: 2:03:19. Sie war stolz – und auch sprachlos: "Ich habe nicht geglaubt, dass ich das kann. Nicht heute. Nicht so." Mir fiel Andreas Niedrig ein. Seine Geschichten von Hummeln, vom Wollen, vom Träumen – und vom Stolzsein.
Am Montag stand ich dann in Wien an der Kaffeemaschine. Und der Couchpotatoe redete blöd. Inhale. Exhale. Was für ein ahnungsloser Idiot. (Thomas Rottenberg, 4.10.2017)
Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Start und Aufenthalt in Köln waren eine Einladung von Saucony.
Epilog: Sonntagabend, beim Heimflug, kam die Keule.
Eine Aussendung des Veranstalters: Ein Läufer war bei Kilometer elf kollabiert und trotz funktionierender Rettungskette im Spital verstorben. Aus Rücksicht auf die Angehörigen und wegen der ärztlichen Schweigepflicht gibt es dazu keine weiteren Informationen. Ich kannte den Mann nicht. Aber meine Gedanken sind bei seiner Familie.
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Von der Vermessung des Laufens: Der Garmin Dynamics Pod
Das 20. und das erste Mal: Der Wachau-Marathon