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Foto: Tom Honan/PA via AP

Dublin – Tausende Menschen haben am Samstag in Irland für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch demonstriert. "Mein Körper, meine Wahl", riefen die mehrheitlichen Demonstrantinnen, die in der Hauptstadt Dublin zum Parlament zogen. Sie hielten Plakate mit Aufschriften hoch wie "Nicht die Kirche, nicht der Staat, Frauen sollten über ihr Schicksal entscheiden".

Erst am Dienstag hatte die irische Regierung angekündigt, im kommenden Jahr ein Referendum über Abtreibungen abzuhalten. Abtreibungen sind in dem streng katholischen Land verboten – eine Ausnahme wird nur gemacht, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist.

Der seit Juni regierende Premierminister Leo Varadkar hatte die irischen Abtreibungsgesetze kürzlich als "zu restriktiv" bezeichnet. Eine weitgehende Liberalisierung will der gelernte Arzt allerdings auch nicht. Jährlich reisen tausende Irinnen ins Ausland, hauptsächlich nach England, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

Immer illegal

Eine Abtreibung ist in Irland nur erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist – und dies erst seit dem Jahr 2013, nachdem eine Frau bei einer Fehlgeburt in der 17. Schwangerschaftswoche an einer Blutvergiftung gestorben war. Selbst nach einer Vergewaltigung oder wenn die Gesundheit der Schwangeren gefährdet ist, verbieten die irischen Gesetze einen Schwangerschaftsabbruch, ebenso im Fall einer Fehlbildung des Fötus.

Abtreibungen waren in Irland immer illegal, seit 1983 steht das Verbot in der Verfassung. Damals stimmten in einem Referendum 67 Prozent der Befragten für und 33 Prozent gegen den achten Zusatzartikel zur Verfassung. Er schreibt das Recht auf Leben gleichermaßen für den Embryo und die Mutter fest.

Unterstützung für eine Reform

Bei einer illegalen Abtreibung drohen 14 Jahre Haft. Es steht Schwangeren aber offen, Abtreibungen im Ausland vornehmen zu lassen, weswegen jedes Jahr tausende Irinnen nach England ausweichen.

In den vergangenen Jahren zeichnete sich in Meinungsumfragen eine breite Unterstützung für eine Reform des Abtreibungsrechts in Irland ab. Die katholische Kirche hat nach mehreren Skandalen an Autorität in dem Land verloren. Der UN-Menschenrechtsrat hatte die irischen Abtreibungsgesetze im vergangenen Jahr als "grausam, unmenschlich und erniedrigend" verurteilt. (APA, 2.10.2017)