St. Pölten/Graz – Mit positiven Gedanken geht der SKN St. Pölten in die Begegnung mit Sturm Graz. Die Steirer sind in der Fußball-Bundesliga seit drei Runden sieglos, St. Pölten überhaupt noch ohne Sieg. Oliver Lederer möchte, dass seine Mannschaft am Samstag auch gegen den Tabellenführer proaktiv auftritt und sich nicht versteckt. "Wir trauen es uns zu", sagte der Trainer der Niederösterreicher.

Ganz nüchtern betrachtet spricht vor dem Eröffnungsspiel der 10. Runde nicht viel für Schlusslicht St. Pölten. "Aber das ist ein Zugang, der mich wenig bis gar nicht interessiert. Ich versuche, die Mannschaft so vorzubereiten, dass sie das Spiel gewinnen kann", stellte Lederer klar. Unter dem Nachfolger von Jochen Fallmann haben die "Wölfe" 1:5 gegen die Austria verloren, am vergangenen Wochenende gab es ein 1:1-Remis gegen Admira Wacker.

"Ich habe einen Schritt gegen die Admira gesehen. Aber natürlich müssen wir auch einige Dinge noch besser machen", meinte Lederer und sprach konkret das Verhalten im letzten Drittel und das Arbeiten gegen den Ball an. Sein Ansatz sieht aber vor allem vor, selbst so oft wie möglich im Ballbesitz sein. "Was machen wir, wenn wir den Ball haben?", laute die entscheidende Frage. Dann müsse der Gegner reagieren, mehr laufen und in Zweikämpfen mehr riskieren.

Sturm-Coach Franco Foda stellte sich bereits auf ein intensives Spiel ein. "Der Tabellenletzte wird mit Haut und Haaren versuchen, sein erstes Spiel zu gewinnen", meinte der Deutsche. Doch auch Sturm werde "alles versuchen", versicherte der ehemalige Abwehrchef der Grazer. In Niederösterreichs Landeshauptstadt werde es nicht zuletzt auf kämpferische Tugenden ankommen.

Der Einsatz von Linksverteidiger Charalampos Lykogiannis ist trotz dessen Rippenbruchs nicht unwahrscheinlich. "Lykogiannis hat wieder zweimal mit der Mannschaft trainiert und ist bei Standards wichtig. Andererseits sind gerade in diesem Spiel viele Zweikämpfe zu erwarten", grübelte Foda am Freitag vor der Busfahrt nach St. Pölten noch. Auf den Flügeln fallen mit Thorsten Röcher und Marc Andre Schmerböck definitiv zwei Spieler aus.

Auf der Seite von St. Pölten stehen zwei Ex-Spieler mit Sturm-Vergangenheit. Assistenztrainer Markus Schopp und Sportdirektor Markus Schupp waren wie Foda Teil der erfolgreichen Meistermannschaften Ende der 1990er-Jahre. Das Insider-Wissen von Schopp, der viele Jahre bei Sturm als Amateure-Coach arbeitete, soll für den SKN von Nutzen sein. "Auch das versuchen wir anzuzapfen. Wir versuchen alles herauszufinden, was herauszufinden ist", sagte Lederer, der von einer schwierigen Saison bis zum Schluss ausgeht.

"Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass wir das in drei Runden aufholen. Mein Zugang ist, wir brauchen nicht jeden Tag auf die Tabelle schauen", erklärte der 39-Jährige. "Vorläufig heißt das Ziel, den Anschluss nicht zu verlieren. Es ist aber noch genug Zeit." (APA, 29.9.2017)

SKN St. Pölten – SK Sturm Graz (St. Pölten, NV Arena, 16.00 Uhr, SR Drachta). Bisheriges Saisonergebnis: 2:3 (a). Saisonergebnisse 2016/17: 1:3 (h), 2:1 (a), 2:1 (h), 2:3 (a)

St. Pölten: Riegler – Stec, Diallo, Petrovic, Huber, Mehmedovic – Riski, Ambichl, Rasner, Bajrami – Sobczyk

Ersatz: Wackerle – Mehremic, Martic, Muhamedbegovic, Vucenovic, Doumbouya, Pak

Es fehlen: Parker, Schütz, Luxbacher, Hofbauer, Vollnhofer (alle verletzt)

Sturm: Siebenhandl – Koch, Maresic, Schulz, Lykogiannis – Jeggo, Zulj – Huspek, Hierländer, Potzmann – Alar

Ersatz: Gratzei – Puchegger, Schoissengeyr, Spendlhofer, Schubert, Filip, Eze

Es fehlen: Lovric (gesperrt), Röcher (Muskelfaserriss), Zulechner (Infektion), Schmerböck (Aufbautraining)

Fraglich: Lykogiannis (Rippenbruch)