Christian Kern

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"Wir müssen davon wegkommen, dass man das (Regierungsinserate in Krawallzeitungen, Anm.) als Instrument einsetzt, um sich gewogenen Journalismus zu kaufen", sagte Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern im Mai. Man achte auf die Kombination "Inserate – gewogenen Journalismus – kaufen". Das kann man nicht missverstehen. Und jeder politisch Interessierte weiß, dass seit Jahren Kanzleramt, Ministerien, staatsnahe Unternehmen, ganz besonders die Stadt Wien und natürlich die Parteien systematisch Millionen an Steuergeld in Inserate hauptsächlich in den drei Massenblättern Krone, Österreich und Heute stecken. Inserate mit einem Informationswert, wonach es in Wien schöne Parks gibt und die ÖBB tolle Schienen hat. "Weggekommen" davon ist man nicht.

Aber leider, leider wird die Hand, die füttert, auch gebissen. In der Krone wird Kern nicht gerade heruntergeschrieben, aber Sebastian Kurz ist der neue Darling. Und wenn Kern bei einem seltsamen "Wer kann Kanzler?"-Test der Krone aussteigt, bekommt er ein spitzes "Schade, Herr Kanzler ..." nachgerufen. Österreich hingegen liegt mit dem Kanzler wegen eines unfreundlichen "Geheimpapiers" einer Nebenfigur im Krieg. Kern hat die Beziehungen abgebrochen und einen (Partei-)Inseratenboykott über Österreich verhängt.

Wird die Politik aus dem Schaden klug werden? Lasset uns hoffen (und die Vorgänge weiter scharf beobachten). (Hans Rauscher, 27.9.2017)