Teilnehmer einer Demonstration protestierten am Sonntag in Leipzig vor dem Neuen Rathaus gegen den Wahlerfolg der Partei Alternative für Deutschland (AfD). In Sachsen wurde die AfD stärkste Partei.

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Die AfD-Ergebnisse nach Bundesländern.

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Berlin – Die AfD hat bei der deutschen Bundestagswahl in Sachsen ihr deutschlandweit stärkstes Ergebnis geholt. Die Rechtspopulisten wurden in dem ostdeutschen Bundesland mit 27,0 Prozent der Stimmen 0,1 Prozentpunkte vor der CDU stärkste Kraft, teilte die Landeswahlleitung in der Nacht auf Montag mit. Zudem sicherte sich die AfD drei Direktmandate. Deutschlandweit erhielt sie 12,6 Prozent und wurde drittstärkste Kraft hinter Union und SPD.

Im Wahlkreis Görlitz verlor der sächsische CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer sein Direktmandat an den AfD-Politiker Tino Chrupalla. Ein Direktmandat hatte sich auch die bisherige AfD-Chefin Frauke Petry gesichert, die aber am Montag bekanntgab, nicht der AfD-Fraktion im Bundestag angehören zu wollen. Das dritte Direktticket für die AfD ging an Karsten Hilse im Wahlkreis Bautzen I. Zudem holte mit Sören Pellmann in Leipzig erstmals ein sächsischer Linker ein Direktmandat.

Für CDU ist Ergebnis "Schlag ins Gesicht"

Für die CDU in Sachsen sei das Ergebnis ein "Schlag ins Gesicht", sagt der Politologe Hans Vorländer von der TU Dresden. Es werde deutlich, "dass sich die Menschen nicht mehr mit der CDU identifizieren, zumindest nicht mehr wie früher". Seit Jahrzehnten verliere die Partei. "Die CDU erstarrt ja eigentlich schon seit langer Zeit und weiß nicht, wohin sie sich bewegen soll."

AfD-Wähler vor allem Männer

In Ostdeutschland einschließlich Berlin-Ost wurde die AfD laut der Forschungsgruppe Wahlen mit 22,5 Prozent zweitstärkste Partei hinter der Union, die auf 28,2 Prozent kam. Die Linke folgt mit 17,4 Prozent, gefolgt von der SPD mit 14,3, der FDP mit 7,3 und den Grüne mit lediglich 4,7 Prozent der Stimmen.

Laut dem Institut Infratest Dimap haben 26 Prozent der Männer in Ostdeutschland die AfD gewählt, bei den Frauen waren es nur 17 Prozent. In den westdeutschen Bundesländern ist das Geschlechterverhältnis ähnlich, allerdings bei deutlich geringerem Zuspruch: Hier wählten 13 Prozent der Männer und acht Prozent der Frauen die AfD. (APA, red, 25.9.2017)