Wie lange die Air Berlin noch fliegt, ist ungewiss.

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Berlin/Schwechat – Die insolvente Air Berlin streicht Insidern zufolge bald ihre gesamten Langstreckenflüge. Voraussichtlich zum 15. Oktober würden solche Flüge aus Düsseldorf eingestellt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von zwei Personen, die mit der Situation vertraut sind. Ein Air-Berlin-Sprecher sagte nur: "Das ist nicht unser Entscheidungsstand."

Der Konzern hatte bereits vor kurzem angekündigt, künftig alle Langstreckenflüge von Berlin-Tegel aus schrittweise abzusagen, sowie einzelne Strecken von Düsseldorf. Zudem soll das Karibik-Flugprogramm mit Verbindungen nach Mexiko, Kuba und in die Dominikanische Republik zum 25. September beendet werden. Nach aktuellem Stand fliegt Air Berlin von Ende September an auf der Langstrecke nur noch von Düsseldorf in einige Ziele in den USA wie New York und Miami.

Gläubigerausschuss tagt am Donnerstag

Air Berlin ist seit Mitte August pleite. Der Gläubigerausschuss kommt am Donnerstag zusammen und könnte im Idealfall bereits Weichen für die Zukunft stellen. Endgültige Entscheidungen, welche Käufer welche Teile von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft bekommen, sollen am 25. September fallen und damit einen Tag nach der Bundestagswahl.

Danach wäre eine rasche Rettung der Fluglinie aber immer noch nicht sichergestellt. "Der Zeitdruck ist das Riesenproblem", sagte ein Insider. Denn der Knackpunkt sei, wie lange der deutsche Staatskredit von 150 Millionen Euro ausreiche. Da Air Berlin täglich mehrere Millionen Euro Verlust mache, bräuchte die Fluggesellschaft wohl zusätzliches Geld, bis die EU-Kommission ihre kartellrechtliche Prüfung abgeschlossen habe. Im besten Fall dauert die vereinfachte Prüfung durch die Kommission fünf bis sieben Wochen. Die Gretchenfrage sei, wer die dann nötige Liquidität bereitstelle, sagte der Insider. Hier seien wohl die künftigen Eigner am Zug. "Das ist denen bewusst." (APA, Reuters, 20.9.2107)