FP-Obmann Heinz Christian Strache präsentiert die aktuellen Wahlplakate.

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Was macht die Hauptakteure dieser Wahl aus? Ab jetzt in lockerer Folge "Miniporträts". Teil I, Heinz-Christian Strache:

Er schaut auf dem Wahlplakat drein wie Clint Eastwood in einem frühen Italowestern. Augen zusammengekniffen, Blick in die weiten Fernen der Sierra. Fehlt nur noch der Zigarillo.

Der Mann ist einen langen Weg gegangen. Die Familie stammt aus der deutschen Minderheit im böhmischen Sudetenland, traditionell ein äußerst rechtes Biotop. Der Vater hat die Mutter früh verlassen, Strache musste ins Internat. All das trägt selten zur Bildung einer offenen, vertrauensvollen Persönlichkeit bei. Die extreme Rechte bot eine Heimat: Als Jugendlicher und junger Mann kam er in eine schlagende Pennälerburschenschaft und in intensiven Kontakt mit Neonazis. Die FPÖ bot dann eine Karrieremöglichkeit, die er nutzte.

2005 war er zu einer Kampfabstimmung gegen Jörg Haider bereit, die dieser nur durch Parteispaltung abbiegen konnte. Strache zog die FPÖ in den zwölf Jahren seither aus dem Tief in die Gegend von 30 Prozent (Umfragen). Jetzt, knapp vor der Wahl, sinken die Werte wieder, weil Sebastian Kurz der FPÖ die Themen wegnimmt.

Strache muss diesmal um einiges besser sein als 2013 (20,5 Prozent), sonst wird er infrage gestellt. Er sollte auch endlich in eine Regierung, sonst läuft er sich irgendwann tot. Aber will er das wirklich – Verantwortung übernehmen? So gut es bis vor kurzem für ihn lief, so sehr blickt er doch in eine ungewisse Zukunft. Ein Politiker, der erst Ende 40 ist und nie etwas anderes gemacht hat. (Hans Rauscher, 14.9.2017)