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Apple sucht nach einem Leaker in den eigenen Reihen

Foto: AP/Risberg

Apple ist für seine Geheimniskrämerei bekannt. Oder besser gesagt: Apple war dafür bekannt. Denn mittlerweile ist es Usus, dass vor wichtigen Events eine ganze Reihe an Informationen vorab an die Öffentlichkeit dringen. Meist handelt es sich dabei um Mitarbeiter von Zulieferern, die einzelne Komponenten verraten – ärgerlich, aber kaum zu verhindern. Diesen Samstag dürfte jedoch ein Apple-Mitarbeiter selbst Geheimnisse an Medien weitergeleitet haben. Denn eine Master-Version von iOS 11 verriet zahlreiche Details über die geplanten iPhones – etwa deren Namen – sowie über die Gesichtserkennung und eine Reihe von Software-Updates.

Adressen verraten

Zwei Apple-Blogs – 9to5Mac und MacRumors – waren vorab an die IOS-Variante gelangt. Sie konnten deren Komponenten durch die Eingabe einer langen, obskuren URL herunterladen. Diese Adressen waren nur Apple-Mitarbeitern bekannt. Ein Leaker soll sie verraten haben. Eine weitere anonyme Quelle sagte der BBC, dass die Informationen "absichtlich" von einem Mitarbeiter an Apple-Blogs übermittelt wurden. Nun sollen interne Ermittlungen auf Hochtouren laufen.

Der Apple-Blogger John Gruber ist sich "nahezu hundertprozentig sicher", dass ein illoyaler Mitarbeiter die Adressen der iOS-Build freigab. Gruber glaubt, dass die Quelle mit großer Wahrscheinlichkeit identifiziert werden könne.

Kein Wow-Effekt

Für Apple ist die Causa äußerst ärgerlich. Große Konzerne wollen die Öffentlichkeit bei ihren Produktpräsentationen überraschen und dadurch die Schlagzeilen der nächsten Tage dominieren. Der Wow-Effekt bleibt aus, wenn alle Infos schon vorab durchdringen. Der iPhone-Hersteller hat in den vergangenen Monaten übrigens eine eigene Einheit aus Ex-Geheimdienstmitarbeitern aufgebaut, die nach Leakern suchen soll – ausgerechnet eine Präsentation dieser Einheit gelangte jedoch an Medien. Ob Apple-Chef Tim Cook am Dienstag noch unbekannte Neuigkeiten präsentieren kann, wird sich ab 19 Uhr zeigen – der WebStandard tickert dann live. (fsc, 11.9.2017)