Javier Peña erzählt ein bissler was für das Cali-Kartelll.

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Mein Name ist Javier Peña, aber nennen Sie mich ruhig Javi, so wie alle meine Freunde. Sie erinnern sich vielleicht an mich und meinen Partner bei der US-Drogenpolizei DEA? Steve Murphy, ein voll cooler Hund, und ich haben in den ersten zwei Staffeln von Narcos den kolumbianischen Kokainkaiser Pablo Escobar gejagt und zur Strecke gebracht. Ziemlich unschön und blutig, gebe ich zu. Ging aber nicht anders.

Für Staffel drei gab es dann das übliche Gesudere von den Besserwissern, die es überall gibt, nicht nur hier in Kolumbien: Die Serie funktioniert nicht ohne Escobar; alles sinnlos ohne Murphy, der wieder zurück in den USA ist, um seine Ehe zu retten; kein Schwung mehr. Undsoweiterundsofort.

Bullshit. Jetzt geht es erst richtig los! Escobar war bloß der Anfang für die DEA in Kolumbien. Wenn Sie sich fragen sollten, was Ami-Cops dort überhaupt zu suchen haben: Wir "beraten" die kolumbianischen Kollegen. Offiziell ermitteln, verhaften und töten sie ... aber ohne uns würden sie nicht einen Fuß auf den Boden kriegen, geschweige denn zwei. Lassen Sie sich das gesagt sein.

Wo war ich? Ach ja, Escobar ... vergessen Sie ihn. Der war bloß paranoid, brutal und geltungssüchtig. Das Cali-Kartell ist viel raffinierter als der Prolo aus Medellín. Kennen Sie nicht? Dann ziehen Sie sich die dritte Staffel rein. Der Rodriguez-Clan ist im Vergleich zu Escobar ein Club distinguierter Gentlemen. Die kaufen sich alles und jeden, auch die Richter und die Polizei. Darum bin ich von Bogotá nach Cali gegangen mit einem neuen Team, aber auch ein paar alten Vertrauten. Guter Bulle gegen böser Bulle, Sie verstehen. Wobei ich mir nicht sicher bin, wie gut die Guten dann letztendlich wirklich sind. (Gianluca Wallisch, 11.9.2017)