Wird als nächster Chef der SPÖ gehandelt: Doskozil.

Foto: APA / Hans Punz

Rückt die Eintracht mit ÖVP-Chef Kurz zurecht: Niessl.

Foto: APA/EXPA/Groder

Wird von manchen Genossen des linken Flügels favorisiert: Rendi-Wagner.

Foto: APA / Hans Punz

Wien – Auch wenn man im Umfeld von Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern betont, von der einträchtigen Doppelconférence informiert gewesen zu sein: Seit dem STANDARD-Interview von Sebastian Kurz und Hans Peter Doskozil, in dem der ÖVP-Chef und Außenminister dem Verteidigungsminister attestiert hat, "ein Partner für restriktive Migrationspolitik" zu sein, sprießen erneut die Gerüchte.

Weil Kern für den Fall einer Wahlniederlage den Gang in die Opposition in Aussicht gestellt hat, wird Doskozil seit Tagen als potenzieller nächster SPÖ-Chef gehandelt – und das, obwohl Kern, vormals ÖBB-Chef, seit Beginn seiner Amtszeit schon oft betont hat, für zehn Jahre in der Politik bleiben zu wollen – nötigenfalls auch auf der Oppositionsbank.

Offiziell will man in der SPÖ daher nichts davon wissen, dass sich Doskozil bereits in Stellung bringt, falls man am 15. Oktober auf den zweiten oder gar dritten Platz zurückfällt. Dass der frühere Polizeichef des Burgenlands die Vizekanzlerei in einer schwarz-roten Koalition anstreben könnte, wird in Parteikreisen brüsk zurückgewiesen – "denn wenn er will und keinen Fehler macht, kann er bald für die nächsten zwanzig Jahre Landeshauptmann im Burgenland werden", sagt ein SPÖ-Mann.

Minister, der mit allen Seiten redet

Amtsinhaber Hans Niessl regiert dort schon seit 17 Jahren, 2015 schloss er in Eisenstadt seinen umstrittenen Pakt mit den Freiheitlichen – und 2020 stehen in Pannonien wieder Wahlen an. Und prompt rückte am Sonntag Niessl die Harmonie zwischen seinem politischen Ziehsohn und Kurz so zurecht: "Diesen furchtbaren Lopatka-Stil will in Österreich niemand mehr. Man sollte in der Politik immer mit allen reden", so Niessl im APA-Gespräch.

Wegen seines strikten Asylkurses galt Doskozil bisher auch stets als möglicher Verbindungsmann zu den Freiheitlichen, doch auch mit dem Ex-Grünen Peter Pilz, der mit eigener Liste antritt, kann der Minister seit dem gemeinsamen Wiederaufkochen der Causa Eurofighter recht gut.

Trotzdem würde so mancher Genosse des linken Flügels bei einem Abgang Kerns lieber seine neue Frontfrau und Listenzweite, Frauen- und Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner, an der SPÖ-Spitze sehen. Gegen die Ex-Beamtin spricht freilich, dass sie in Wien über keine Basis verfügt, denn Parteimitglied ist die 46-Jährige erst seit ihrer Angelobung.(Nina Weißensteiner, 10.9.2017)