Moskau – Das russische Außenministerium hat die Giftgasvorwürfe der Vereinten Nationen gegen das syrische Regime als Propaganda zurückgewiesen. Uno-Menschenrechtsexperten hatten zuvor die syrische Luftwaffe für einen Sarin-Angriff am 4. April in der Stadt Khan Sheikhoun mit mindestens 83 Toten und fast 300 Verletzten verantwortlich gemacht.

"Das Dokument kann man als amateurhaft und propagandistisch, aber auf keinen Fall als professionell und unvoreingenommen bezeichnen", sagte Michail Uljanow, Direktor für Rüstungskontrolle im Außenamt in Moskau, am Mittwochabend. Die Autoren seien nicht an Ort und Stelle gewesen und hätten sich lediglich auf die Aussagen von Augenzeugen berufen, kritisierte der Diplomat. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Vorfall möglicherweise gestellt war, worauf viele Hinweise hindeuten, ignorieren die Autoren völlig", sagte er der Agentur Interfax.

Syrien und sein Verbündeter Russland behaupten, dass im April in Khan Sheikhoun ein Giftgasdepot der syrischen Rebellen getroffen worden sein soll. Dem Bericht zufolge sollen indes die Opfer Stunden vor dem angeblichen Luftschlag gegen das Depot angegriffen worden sein. In der Region sei ein Suchoi-Jagdbomber im Einsatz gewesen, den nur die syrische Luftwaffe fliege. Bombenfragmente ließen auf eine chemische Bombe aus einer Fabrikation der ehemaligen Sowjetunion schließen. (APA, 6.9.2017)