München – Dank Ötzi wissen wir, dass die Menschen bereits der Bronzezeit recht viel herumkamen. Eine neue Studie legt nahe, dass die Frauen im Alpenraum noch weitaus mobiler waren als die Männer. Das berichten jedenfalls Forscher um Philipp Stockhammer (Uni München) und Johannes Krause (MPI für Menschheitsgeschichte in Jena) im Fachblatt "PNAS" nach der Analyse von 84 Skeletten aus dem bayrischen Teil des Lechtals, nur wenig nördlich der heutigen österreichischen Grenze.

Hunderte Kilometer weit zugewandert

DNA- und Isotopenanalysen der zwischen 3650 bis 4500 Jahre alten Gebeine vor allem aus dem Ort Haunstetten ergaben nämlich, dass die meisten Frauen, die in diesem Teil des Lechtals beerdigt wurden, ursprünglich nicht aus der Gegend stammten. Die meisten von ihnen dürften aus dem heutigen Böhmen oder Mitteldeutschland zugewandert sein. Die meisten untersuchten Männerskelette deuten hingegen darauf hin, dass die Männer, die im Lechtal starben, auch dort aufgewachsen waren.

Eines der Frauenskelette aus Haunstetten im Lechtal, die untersucht wurden.
Foto: Stadtarchäologie Augsburg

Die Wissenschafter schließen aus ihren Ergebnissen zum einen, dass Migrationen in Mitteleuropa bereits in der Bronzezeit üblich waren und dass damals zum anderen insbesondere Frauen für den Austausch von Objekten und auch Ideen sorgten. Dieser Austausch wiederum sei die Grundlage für die Entwicklung von etlichen bronzezeitlichen Innovationen gewesen. (tasch, 5.9.2017)